Ingolstadt (DK) Gute Nachrichten für unzufriedene Bankkunden: Der Wechsel von einer Bank zur anderen wird immer einfacher. Schon vor einiger Zeit begannen Geldinstitute damit, Verbrauchern den Papierkram zu ersparen, wenn sie ein Konto eröffnen wollten.
Seit fast einem Jahr bietet die Commerzbank eine App für den digitalen Kontoumzug an, auch andere Banken wie die ING-Diba setzen auf eine Kontowechsel-App. Ole Franke (Foto), Bereichsleiter Direct Banking Privatkunden bei der Commerzbank, hat sich mit uns über die Bedeutung der Digitalisierung, den Kontowechsel per App und mögliche Gefahren des Online-Bankings unterhalten.
Herr Franke, was bedeutet Digitalisierung für Banken?
Ole Franke: Die Digitalisierung in unserer Branche nimmt weiter zu. Darauf müssen wir uns einstellen. Man muss zu einer echten Multikanalbank werden. Die Zukunft des Privatkundengeschäftes ist digital, aber auch persönlich. Das heißt: Wir setzen auf ein leistungsfähiges Digitalangebot und persönliche Beratung in den Filialen. Es wird in Zukunft aber immer wichtiger werden, Kunden auch digital für die Bank zu gewinnen.
Wie meinen Sie das?
Franke: Die Leute haben - unabhängig vom Alter - in allen Lebensbereichen einen immer stärkeren Draht zur Technik. Auch bei finanziellen Angelegenheiten. Der Boom der Smartphones hat hier einiges bewegt. Das birgt natürlich Chancen für Banken, auch im Digitalen zu punkten.
Inwiefern?
Franke: Online-Banking ist ja an sich nichts Neues. Das gibt es schon, seit das Internet existiert. Seit dem Smartphone-Boom geht aber alles noch schneller und mobiler. So soll auch Digital-Banking sein: rund um die Uhr verfügbar, variabel, mobil und schnell. Diese Attribute zu erfüllen, ist oft eine große Herausforderung, der wir uns aber gerne stellen.
Welche Möglichkeiten bietet das Digital-Banking?
Franke: Digital heißt ja in erster Linie einfach und schnell. Beispiel Kontowechsel. Wer zur Commerzbank wechseln möchte, kann bei uns mithilfe der Kontowechsel-App in wenigen Minuten von unterwegs oder von zu Hause sein Konto eröffnen - ohne Aufwand und ohne eine einzige Seite Papier. Ein Kontowechsel ist digital viel einfacher.
Wie soll das funktionieren?
Franke: Die App identifiziert alle Zahá †lungspartner des Kunden und sucht nach Daueraufträgen des alten Kontos. Man muss Arbeitgeber, Versicherungen, Verá †mieter, Telefonanbieter oder Energieversorger also nicht selbst schriftlich informieren. Das erledigt die App - und fragt sogar nach, um sicherzugehen, dass keine Zahlungsverbindung vergessen wurde. Bestätigt der Kunde diese, wird die Information der Zahlungspartner gestartet.
Und wie geht das?
Franke: Das System schickt automatisch eine Nachricht mit der neuen Bankverbindung. Nach Abschluss erhält der Kunde per E-Mail eine Nachricht, dass der Wechsel erfolgreich war. Die Schreiben bekommt man in Kopie und kann sie zu den Akten legen.
Welche Vorteile ergeben sich dadurch für den Kunden?
Franke: Ganz klar - man spart sich neben einer Menge Papier viel organisatorischen Aufwand und dadurch auch Zeit.
Wo liegen Gefahren des Digital-Banking? In welchen Bereichen haben die Kunden Bedenken?
Franke: Die zwei wichtigsten Aspekte für Kunden und Banken sind Sicherheit und Transparenz. Die größte Herausforderung ist ein einfaches, komfortables und zugleich sicheres Online- und Mobile-Banking zu schaffen. Sicherheit muss einen wesentlichen Stellenwert einnehmen. Die Systeme müssen immer auf dem aktuellsten Stand sein.
Wie versucht die Commerzbank, diese Herausforderungen zu bewältigen?
Franke: Wir bieten unseren Kunden, die die modernen Legitimationsverfahren photoTAN und mobileTAN nutzen, eine vollständige Sicherheitsgarantie für das Online- und Mobile-Banking. Das heißt: Wir erstatten die vollständige Schadenssumme, sollte wirklich einmal etwas passieren. In Sachen Transparenz bietet unser Online Banking etwa ein digitales Haushaltsbuch. Damit können Kunden ihr Ausgabeverhalten analysieren. So lassen sich Einsparpotenziale in vielen Fällen leicht erkennen.
In welchen Bereichen gibt es noch Verbesserungspotenzial?
Franke: Digital-Banking ist wie der technische Fortschritt selbst. Ein Ende der Entwicklung wird es vermutlich nie geben. Einen gewissen Aufholbedarf sehe ich vor allem bei der Funktionalität und Geschwindigkeit bei der Verarbeitung von Apps. Hier werden neue Entwicklungen und Verbesserungen nicht lange auf sich warten lassen.
