Dieselgate für Audi noch teurer?

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Ingolstadt/Hamburg (DK) Der Abgas-Skandal wird nicht nur für VW teuer, sondern vermutlich auch für die Konzerntochter Audi. Wie „Spiegel Online“ am Freitag meldete, müssen die Ingolstädter Autobauer in den USA voraussichtlich 25 000 mit Dreiliter-TDI-Motoren ausgerüstete Autos zurückkaufen. Damit kämen dem Bericht zufolge auf das Unternehmen insgesamt Kosten von mehr als einer Milliarde Euro zu. Ein Unternehmenssprecher wollte auf Anfrage keinen Kommentar zu dem Bericht abgeben.

Hintergrund ist, dass die US-Umweltbehörden bei rund 85 000 mit Dreiliter-TDI-Motoren ausgerüsteten Audi-Fahrzeugen einen sogenannten Defeat Device entdeckt haben wollen, also eine Einrichtung in der Motorsteuerungssoftware zur Manipulation von AbgasWerten. Am kommenden Montag muss Audi den Amerikanern Pläne vorlegen, wie diese Fahrzeuge so umgerüstet werden können, dass sie die US-Grenzwerte für Stickoxide einhalten. Laut „Spiegel Online“ zeichne sich nach Vorgesprächen ab, „dass Audi bei 25 000 Modellen, die mit einem Sechszylinder-Motor der ersten Generation ausgestattet sind, auch mit einer Nachrüstung die Abgas-Werte nicht einhalten könnte“. Diese Fahrzeuge vom Typ Q 7 solle Audi deshalb zurückkaufen.

Die Ingolstädter VW-Tochter müsste somit für den Rückkauf, die Umrüstung der übrigen Fahrzeuge sowie Strafen „weit über eine Milliarde Euro“ bereithalten. Nach Informationen unserer Zeitung liegt der Betrag Firmeninsidern zufolge zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro. Bislang hat die VW-Tochter für die Abgas-Affäre rund 360 Millionen Euro zurückgestellt – 228 Millionen Euro im vergangenen Jahr und weitere 132 Millionen Euro im 1. Halbjahr 2016. 

Diese „Sondereinflüsse“ hatten in der ersten Hälfte dieses Jahres den Gewinn erheblich in Mitleidenschaft gezogen: Das operative Ergebnis sackte auf 2,4 Milliarden Euro ab, nach 2,9 Milliarden Euro im gleichen Zeitraum 2015. Das Ergebnis vor Steuern fiel mit 1,68 Milliarden Euro um 30,75 Prozent niedriger aus. Audi will am kommenden Freitag Zahlen zum 3. Quartal und den ersten neun Monaten 2016 vorlegen.