Berlin
Einfacher zur Fahrkarte

Deutsche Bahn darf Verkauf der Tickets ihrer Konkurrenten nicht länger behindern

24.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Berlin (AFP) Auf Druck des Bundeskartellamts erleichtert die Deutsche Bahn den Fahrkartenverkauf von Wettbewerbern. So werde der Verkauf von Tickets von Konkurrenzunternehmen in Bahnhofsläden vereinfacht, teilte das Bundeskartellamt gestern in Bonn mit.

Bislang hätten Klauseln in Mietverträgen der Bahn dies "weitgehend unmöglich gemacht", so die Behörde. Zudem dürften andere Nahverkehrsunternehmen an ihren Automaten künftig auch Fernverkehrstickets der Deutschen Bahn verkaufen. Dies sei vor allem für Reisende an Bahnhöfen wichtig, an denen die Deutsche Bahn selbst nicht halte, betonte das Kartellamt.

Die Wettbewerbshüter hatten im Januar 2014 das Verfahren gegen die Deutsche Bahn eingeleitet. Das Verfahren wegen des Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung sei auf den Weg gebracht worden, "um Behinderungspraktiken der Deutschen Bahn gerade beim Vertrieb ihrer Wettbewerber zu beenden", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Es wurde nun eingestellt, da sich die Bahn zu Zusagen verpflichtete.

Diese befassen sich neben dem Ticketverkauf in Bahnhofsläden und an Automaten auch mit den Provisionen, die zwischen der Deutschen Bahn und Wettbewerbern für den gegenseitigen Verkauf von Fahrkarten fällig werden. Sie sollen "vereinheitlicht und überwiegend gesenkt" werden, erklärte das Kartellamt. Bislang habe die Deutsche Bahn Konkurrenten einen niedrigeren Provisionssatz für den Verkauf ihrer Fahrkarten gezahlt, als sie ihrerseits für den Verkauf fremder Tickets verlangt habe.

Wettbewerb auf der Schiene setze Wettbewerb beim Fahrkartenverkauf voraus, betonte Mundt. Die Zusagen der Bahn würden den Wettbewerbern den Fahrkartenverkauf nun "sehr erleichtern".

Die Bahn hob hervor, dass das Kartellamt bei seinen Überprüfungen keinen Verstoß gegen Kartellrecht festgestellt habe und das Verfahren nach ihren Zusagen eingestellt habe. Damit erhielten alle Marktteilnehmer "größtmögliche Rechtssicherheit", sagte Bahn-Vorstand Ronald Pofalla. "Dies wird den ohnehin bereits dynamischen Wettbewerb im Vertrieb weiter befördern."