Bundesbehörde für Manching?

Flugplatz gilt als ein möglicher Standort des künftigen Luftfahrtamtes der Bundeswehr

19.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:24 Uhr
Erst aus der Luft lässt sich so richtig erkennen, wie groß das Manchinger Flugplatzgelände mit seinen beiden Landebahnen ist. Mit dem Cassidian-Werk und der WTD 61 der Bundeswehr ist Manching ein Zentrum der Militärluftfahrt. −Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Es ist auch eine Konsequenz aus dem Debakel um die Euro-Hawk-Drohne: Die Bundeswehr fasst ihre Genehmigungsbehörden für Luftfahrzeuge in einer neuen Behörde zusammen. Ein möglicher Standort des künftigen Luftfahrtamtes der Bundeswehr mit über 400 Dienststellen ist Manching.

Im zweiten Quartal des nächsten Jahres soll das neue Amt stehen, so hatte es Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) im Oktober erklärt. Diese „zentrale Genehmigungs- und Aufsichtsorganisation“ für Militärflugzeuge und Drohnen soll auch dazu dienen, eine Wiederholung der Euro-Hawk-Pleite zu verhindern.

Nach Informationen unserer Zeitung soll die Behörde mehr als 400 Dienststellen umfassen, die bisher auf verschiedene Standorte verteilt sind. Als Bundesamt wäre sie direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt und damit auf Augenhöhe etwa mit dem Planungsamt der Bundeswehr.

Behörden dieser Gewichtsklasse sind in Deutschland rar. Selbstverständlich also, dass sich nun die Frage stellt, wo das Luftfahrtamt der Bundeswehr hinkommen soll. Eine Option ist dabei Manching. Auf dem weitläufigen Flugplatzgelände sitzt neben dem Flugzeugbauer Cassidian bereits die Wehrtechnische Dienststelle 61 (WTD 61) der Bundeswehr, die für die Musterprüfung und -zulassung all dessen zuständig ist, was bei der Bundeswehr fliegt. Das ist eine der Aufgaben, die in das neue Amt integriert werden sollen. Allerdings gibt es starke Konkurrenz. Als Favorit der Bundeswehr gilt offenbar der Standort Köln-Wahn.

Eine Entscheidung wird es wohl erst geben, wenn eine neue Bundesregierung installiert ist. Derzeit gibt man sich zum Stand der Planungen in Berlin äußerst wortkarg. Die Vorbereitungen liefen planmäßig, heißt es in Regierungskreisen. Mitte des nächsten Jahres sei mit einem Abschluss zu rechnen.

Die bayerische Staatsregierung weist jedenfalls schon mal auf die Vorzüge Manchings hin. „Wir haben hier weltweit führende Luftfahrtunternehmen“, erklärte Staatskanzlei-Chefin Christine Haderthauer (CSU) gestern gegenüber unserer Zeitung. „Das würde einen engen Austausch mit dem Luftfahrtamt ermöglichen. Manching wäre damit ein optimaler Standort.“ Auch der Ingolstädter CSU-Abgeordnete Reinhard Brandl setzt sich für Manching ein. „Das wäre eine einzigartige Chance für den Luftfahrtstandort Bayern“, sagte er auf Anfrage.