Seoul
Säbelrasseln anstatt Diplomatie

04.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr

Seoul (AFP) Die Streitkräfte der USA und Südkoreas haben gestern ihr bislang größtes gemeinsames Luftwaffenmanöver gestartet.

An der fünftägigen Übung "Vigilant Ace" in der Pazifikregion sind mehrere Zehntausend Soldaten sowie mehr als 230 Militärflugzeuge beteiligt, wie die südkoreanische Luftwaffe mitteilte.

Der Beginn des alljährlichen Manövers erfolgte fünf Tage, nachdem Nordkorea eine neue Interkontinentalrakete abgefeuert hatte, die nach Angaben Pjöngjangs das gesamte US-Festland hätte erreichen können. Nordkorea bewertete die gemeinsame Militärübung Südkoreas und der USA als "offene und umfassende Provokation", die jederzeit zu einem Atomkrieg führen könne. Der Nationale Sicherheitsberater von Donald Trump, H.R. McMaster, warnte vor der "jeden Tag wachsenden" Gefahr eines Kriegs mit Nordkorea. Chinas Außenministerium forderte gestern alle Seiten dazu auf, gegenseitige Provokationen zu vermeiden. Das japanische Parlament bezeichnete die vorangegangenen Raketentests Nordkoreas in einer Resolution als "unmittelbare Bedrohung". Ministerpräsident Shinzo Abe forderte bei einer Rede eine "entschiedene Haltung" in der Diplomatie des Landes.

Erst Anfang November hatten die USA mit Südkorea und Japan eine gemeinsame Luftwaffenübung abgehalten. US-Bomber vom Typ B-1B überflogen die koreanische Halbinsel. Die Flüge der überschallschnellen, strategischen Langstreckenbomber erzürnen Pjöngjang regelmäßig. Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten wiederholt Raketen- und Atomwaffentests vorgenommen. Die US-Regierung drohte daraufhin mehrfach mit einem militärischen Vorgehen gegen Pjöngjang.