Paris
Eine Spur nach Deutschland

Frankreich rätselt über die Identität des erschossenen Attentäters

08.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:20 Uhr

Paris (AFP) Nach dem Angriff auf ein Pariser Polizeirevier gibt es viele offene Fragen – und eine bittere Gewissheit: Ein Jahr nach der islamistischen Attacke auf die Satirezeitung Charlie Hebdo und zwei Monate nach der Attentatsserie von Paris mit 130 Toten drohen Frankreich jederzeit weitere Anschläge. Unter Hochdruck versuchen die Ermittler nun die Identität des Mannes zu klären, der am Donnerstag beim Angriff auf eine Polizeiwache erschossen wurde.

Viel mehr als solche Einzeltäter fürchten die Sicherheitsbehörden aber kampferprobte Islamisten-Kommandos – und einen europaweit koordinierten Angriff.

Die Attacke des Mannes auf das Polizeirevier im Pariser Viertel Goutte d'Or gibt den Ermittlern weiter Rätsel auf. „Allahu Akbar“ schrie der Mann, als er mit einem Metzgerbeil und einer Bombenattrappe auf die Wache stehenden Polizisten zulief. Beim Leichnam fanden die Ermittler einen handgeschriebenen Bekennerbrief mit einer gezeichneten Fahne der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS).

Doch auch am Tag nach der Attacke war unklar, wer der Mann überhaupt war. Sicher ist: Er wurde 2013 in Südfrankreich nach einem Diebstahl festgenommen, damals wurden seine Fingerabdrücke registriert. Einen Personalausweis hatte der Mann aber nicht bei sich. Er gab sich als Marokkaner namens Sallah Ali aus. Doch in dem Bekennerschreiben bezeichnet er sich als Tunesier namens Tarek B. – beide Namen könnten frei erfunden sein.

Eine Spur aber führt nach Deutschland: Im Handy des Mannes befand sich eine deutsche SIM-Karte. Das Mobiltelefon wird nun auf der Suche nach weiteren Hinweisen ausgewertet. Doch auch wenn Identität und genaue Motive des Mannes völlig unklar sind: Den Franzosen wurde ausgerechnet am Jahrestag des Blutbads von Charlie Hebdo noch einmal deutlich, wie groß die Bedrohung ist.