Hilfen werden nötig sein

Kommentar

22.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Für die Landwirte ist das Jahr 2017 ein Jahr, an das sie sich nicht gerne zurückerinnern werden. Sorgte ein rekordverdächtig warmer März für das schnelle Aufkeimen der Früchte und große Vorfreude auf eine gute Ernte, zerstörte der plötzlich einkehrende Winter Anfang April zu großen Teilen diese Euphorie schlagartig.

In Baden-Württemberg wurde der Frost von der dortigen Regierung sogar als Naturkatastrophe klassifiziert. Ein nachvollziehbarer und sicher richtiger Schritt, um im Einklang mit europäischen Vorgaben Hilfsgelder vom Bundesland zu erhalten.

Und Hilfen werden in vielen Fällen bitter nötig sein. Denn die Landwirte hatten fast das gesamte Jahr mit wechselhaftem Wetter zu kämpfen, wie zuletzt mit mehreren starken Unwettern. Die Getreideernte war laut dem Deutschen Bauernverband ein Nervenspiel und die Apfelernte fiel so gering aus, wie seit 26 Jahren nicht mehr.

Angesichts dieser Ernteausfälle fordert Verbandspräsident Joachim Rukwied eine steuerlich begünstigte Risikoversorgung für landwirtschaftliche Betriebe. Auch Bund und Länder sollen die Bauern finanziell unterstützen. In Anbetracht dessen, dass die Erträge seit 2013 stetig sinken, ist das eine wichtige Forderung. Denn: Der Standort Deutschland ist für die Landwirtschaft eben nicht immer leicht.

Der Bund sollte auf die Forderungen des Präsidenten hören. Es kann nicht sein, dass am Ende mehr und mehr Produkte aus dem Ausland importiert werden müssen, weil heimische Bauern aufgrund schlechter Wetterverhältnisse oder auch niedriger Erzeugerpreise ihre Betrieb aufgeben.