München
Wie aus einer fernen Galaxie

Das "Futuro" eine Raumschiff-ähnliche Stil-Ikone ist vor der Pinakothek der Moderne in München gelandet

12.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

Eines von 60 Exemplaren weltweit: Das "Futuro" des finnischen Architekten Matti Suuronen ist die Utopie eines Hauses. Es wird aus 16 Kreissegmenten zusammengesetzt. Entstanden ist es Mitte der 1960er-Jahre. - Foto: Koopmann

München (DK) Es sieht aus wie ein Ufo, frisch gelandet auf dem Rasen vor der Pinakothek der Moderne: ein Ellipsoid auf Stahlbeinchen, mit 20 ovalen Bullaugen und einer kleinen Gangway, die sich nach außen klappen lässt. Was wie ein Flugobjekt von einem anderen Stern wirkt, ist in Wirklichkeit das sogenannte "Futuro-Haus" des finnischen Architekten Matti Suuronen.

Er hat das Haus Mitte der 1960er-Jahre entwickelt und schuf damit eine Stil-Ikone.

Insgesamt etwa 60 Exemplare sind weltweit von diesem eigentümlichen Haus erhalten, und im Jahr 2016 erwarb die Neue Sammlung, das Design-Museum in der Pinakothek der Moderne, ein "Futuro"-Haus, um es auszustellen. Der Durchmesser von acht Metern und eine Gesamthöhe von knapp sechs Metern sorgen dafür, dass der Innenraum allemal sehr viel geräumiger ist als ein Wohnwagen. Im Originalentwurf war eine Unterteilung vorgesehen: Trennwände sorgten für eine abgetrennte Nasszelle und Küche, der Wohnraum hatte in der Mitte einen Kamin und besaß sogar Fußbodenheizung und Klimaanlage. Die Stelzenbeine sorgten für stabilen Stand auf unwegsamem Gelände, auch Sturm und Schnee sollten dem "Futuro" nichts ausmachen. Zusammengesetzt ist das Objekt aus 16 Kreissegmenten, die innerhalb von zwei Tagen zusammengebaut werden konnten.

Das "Futuro" ist also so etwas wie ein Wirklichkeit gewordener Traum von einem mobilen Leben, das auch vor dem Weltraum nicht haltmacht. Weil aber auch für dieses Haus der Strom aus der Steckdose kommen musste, und weil für die Produktion des Kunststoff-Materials die steigenden Ölpreise von Nachteil waren, erlitt der Traum von einer Massenproduktion Schiffbruch. Lag der Preis 1971 bei 58 000 Mark, hatte sich der Preis 1973 durch die Ölkrise verdreifacht. Das "Futuro" blieb ein seltenes Exemplar, und in München ist von dem ursprünglich geplanten Luxus der Inneneinrichtung nichts zu sehen. Dennoch: Das freundliche, utopisch wirkende Objekt, das restauriert und provisorisch mit Sitzbänken eingerichtet wurde, wartet jetzt auf Fans der "Raumpatrouille Orion" - die brauchen nur die Augen zu schließen und sich in ferne Galaxien beamen, wenn sie im "Futuro" Platz nehmen.

Bis 3. Juni 2018, donnerstags von 15 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr.