München
Väter und Söhne

Zwischen großer Show und Police-Klassikern: Sting rockt mit familiärer Begleitung in der Münchner Olympiahalle

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

München (DK) Vor zehn Jahren trat Sting mit den legendären The Police am ersten Tag des Oktoberfests in München im Olympiastadion auf. Zehn Jahre später ist der Bassist und Sänger wieder in der Stadt, wird am Montag im Hackerzelt auf der Wiesn gesichtet und gibt sich am Tag darauf in der Olympiahalle die Ehre.

Dieses Mal ohne The Police, aber mit etlichen Hits der großen Post-Punk-Truppe.

Einen besonderen Gast hat Gordon Sumner alias Sting auch mitgebracht - sein Sohn Joe unterstützt ihn als Backgroundsänger und gelegentlicher Duettpartner. Zum Auftakt darf Sting Jr. das Vorprogramm bestreiten. Der prominente Vater höchstpersönlich stellt ihn den 8000 Anwesenden in der Olympiahalle vor und begleitet ihn gesanglich und mit der Akustikgitarre. Zusammen performen sie "Heading South On The Great North Road" von Stings aktuellem Album "57th & 9th". Dann räumt der Senior das Feld. Joe Sumner macht seine Sache souverän. Für besonders gelungene Einlagen gibt es Szenenapplaus, und nach 30 Minuten entlässt ihn das Publikum wohlwollend. Nach einer kurzen Umbaupause kehrt er dann gemeinsam mit dem Vater und dessen Musikern wie seinem langjährigen Gitarristen Dominic Miller aus Argentinien zurück. Und auch Miller hat seinen Sohn dabei - Rufus spielt die zweite Gitarre - eine echte Familienangelegenheit. Los geht es mit "Synchroncity II" von The Police, gefolgt von dem Solo-Titel "If I Ever Loose My Faith In You". Schon früh fällt auf, dass Sting & Co. sehr rockig ja stellenweise fast zu rockig unterwegs sind. Zwar steht den meisten Songs, vor allem denen von The Police die straighte Spielweise gut zu Gesicht, aber mitunter geht bei einem feinfühligen Stück wie dem Klassiker "Every Breath You Take" die Nuancierung unter. Auch das David-Bowie-Cover "Ashes To Ashes", das Joe Sumner singt, wirkt zu krachig. Das wieder gemeinsam dargebrachte "So Lonely" hingegen begeistert.

Erstaunlicherweise ist Sting, der sich ja sonst als Humanist und Aktivist mit Aussagen nicht immer zurückhält, sehr wortkarg und lässt lieber seine Musik und seinen Bass für sich sprechen. Das Instrument mag dabei abgegriffen aussehen, Solotitel wie "Englishman In New York", "Mad About You" und "Shape Of My Heart" sind es nicht. Gerade die letzten beiden haben auch wieder diese Leichtigkeit und wirken dank der Ziehharmonika locker und mediterran.

Zum Finale geht es Schlag auf Schlag. Police-Hits und eigene Stücke wie "Walking On The Moon" und "Desert Rose" gehen schnell und nahtlos ineinander über. Auch die drei Zugaben werden zackig heruntergerockt. Mit "Fragile" lässt es der bald 66-Jährige an der Akustikgitarre nach etwa 100 Minuten ausklingen.