München
Perücken, Tattoos und Party Metal

Steel Panther zeigen wilde Show im Münchner Zenith

07.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

München (DK) Das Motto "sex sells" hat die Neo-Glam-Rocker Steel Panther groß gemacht und lässt sie mit ihrer 80er-Jahre Parodie und Hair-Metal-Hommage seit Jahren von Erfolg zu Erfolg eilen. Jetzt sieht es aber so aus, als ob sich das Comedy-Klang-Konzept allmählich überholt hat - nur etwa 2000 Party Metal-Fans finden den Weg ins Zenith.

Das mag an den eisigen Temperaturen liegen, bei denen man sich nur ungern in die genretypische Spandex-Hose zwängt. Oder auch an der Tatsache, dass die Herren aus Hollywood, die den damaligen Lifestyle optisch und klanglich überspitzen, über die Jahre einfach zu oft in München waren. Zuletzt im September 2016 während des Oktoberfests.

Die Anwesenden, darunter auch wieder zahlreiche mit Langhaarperücken wie Dreiviertel der Band und falschen Tattoos - die sind bei Steel Panther immerhin echt - haben aber ihren Spaß. Für den sorgt ab 19.45 Uhr schon mal die amerikanische Heavy-Formation Fozzy um Wrestler Chris Jericho. Mit Härte, aber auch viel Melodie und einer sympathischen Performance bringen die US-Rocker große Teile des (kleinen) Publikums hinter sich. Eine Metal-Version des Abba-Klassikers "S.O.S." zum Ende hin stellt die Zeichen endgültig auf Party.

Diese geht pünktlich um neun, nach einer kurzen Umbaupause mit Musik der Hair-Metal-Pioniere Mötley Crüe, die 2015 an gleicher Stelle eines ihrer letzten Konzerte gespielt haben, los. Auf einer schmucklosen Bühne mit unspektakulärer Beleuchtung lässt das Quartett in schrillen Outfits das Heavy- und Hedonismus-Jahrzehnt mit Songs wie "Eyes Of A Panther" und dem eindeutig zweideutigen "Goin' In The Backdoor" wieder auferstehen.

Und dann geht es auch schon los mit den Zoten und schmutzigen Gesprächen auf der Bühne. Besonders Gitarrist Satchel und Sänger Michael Starr glänzen mit Sexual- und Fäkalhumor sowie pornografischen Kenntnissen. Die meisten Witze sind dabei ebenso wenig neu wie der Running Gag mit dem selbstverliebten Blick von Bassist Lexxi Fox in den Handspiegel. Der ist nur etwas größer als bei den letzten Konzerten. Überhaupt wirkt Foxx heute ein wenig unmotiviert. Ganz im Gegensatz zum Gitarristen, der fortwährend mit nicht jugendfreien Ansagen und Aufforderungen auf sich aufmerksam macht. Und wie schon die letzten Male mit einem gelungenen Solo, in dessen Verlauf er Klassiker von Judas Priest oder Van Halen zitiert und das er mit einer Schlagzeugeinlage abschließt.

Aber auch wenn die Witze vielleicht nicht mehr ganz so gut zünden, "hairliche" Hymnen wie "Tomorrow Night" und die Power-(Sex)Protzerei "17 Girls In A Row", zu der wie gewohnt zahlreiche teilweise blankziehende Damen aus dem Publikum auf die Bühne geholt werden, tun es. Auch die akustische und enthusiastisch mitgesungene Ballade "That's When You Came In" hat immer noch einen gewissen musikalisch nostalgischen Charme. Ebenso wie das Bon-Jovi-mäßige Motto und der gleichzeitig letzte Song "Party All Day (Fuck All Night)", mit dem um kurz nach halb elf die Zeitreise beendet wird.

Antiquiert und passend zur sexuellen Thematik - vielleicht auch etwas abgedroschen, aber dennoch unterhaltsam.