Köln
Korruption im Bausektor

Nach zehnmonatiger Pause dürfen die Kölner "Tatort"-Ermittler Max Ballauf und Freddy Schenk am Sonntag mal wieder ran

19.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Abgründe im Baugeschäft: Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk ermitteln. - Foto: Menke/WDR

Köln (DK) Es beginnt mit einer wilden Sex-Szene unter der Dusche, bei der am Ende Blut fließt und die Frau zu Boden sinkt. Doch im neuen Köln-"Tatort" geht es nicht um diese Art "Sünde", es geht - so der Titel - um "Bausünden". Die finden allerdings nicht in der Rheinmetropole statt, sondern im fernen Wüstenstaat Katar, dem Austragungsort der Fußball-WM 2022. So wirft das umstrittene Großereignis seine ersten filmischen Schatten schon in der ARD-Vorzeige-Krimireihe voraus.

Die nächste Leiche folgt sogleich: Marion Faust, Angestellte eines Kölner Nobelhotels, stürzt vom Balkon, es wurde nachgeholfen. Eine Spur führt Max Ballauf und Freddy Schenk zu Susanne Baumann. Doch die Mitarbeiterin des Architekturbüros Könecke ist unauffindbar, im Büro heißt es, sie sei in Urlaub, aber keiner weiß wo. Noch einer sucht Susanne: ihr Mann Lars, ein Ex-Soldat, der bei einer Elite-Einheit in Afghanistan eine posttraumatische Belastungsstörung davongetragen hat. Jetzt ist er Bauleiter bei Könecke und müsste längst zurück in Katar sein, wo die Firma für die Fußball-WM 2022 baut. Da Lars bei einem Streit mit der Ermordeten beobachtet wurde, nehmen ihn die Kommissare mit zum Verhör. Unterwegs springt er aus dem fahrenden Wagen, flieht und versteckt sich bei der Schwester seiner Frau, Daniela Mertens.

Nach der hitzigen Diskussion rund um den "Tatort" (gibt es zu viele Experimente) bietet diese Episode all das, was einen klassischen Krimi ausmacht: eine handfeste Story, eine schnörkellose Inszenierung und ein sympathisches und grundsolides Ermittlerteam, das sich sehr konventionell an dem Fall abarbeitet. Es wird viel hin- und hergefahren, befragt, verhört, Fakten gecheckt, Schlüsse gezogen. Inszeniert hat den Film Kaspar Heidelbach - einer, der die Köln-Cops aus der Westentasche kennt, es ist bereits sein 13. Film mit dem Duo Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär (er drehte auch 1997 die Premierenfolge). Und noch ein "Tatort"-Veteran mischt mit: Klaus Doldinger, der ja die Titelmelodie der Reihe komponiert hat und in diesem Krimi für jazzige Klänge sorgt.

Es geht um Korruption im Bausektor. Klingt nicht sonderlich aufregend, ist es auch nicht. Wer Kommissaren gerne beim Kombinieren zusieht, der ist hier richtig, wer mehr von einem Krimi erwartet, eher nicht. Sehenswert ist das Spiel von Hanno Koffler, der den suchenden Ehemann mimt und erneut beweist, dass ihm schwierige und sperrige Charaktere liegen ("Freier Fall", "Toter Winkel").

Am Ende stehen die beiden Kommissare dann wieder an der Würstchenbude am Rhein, stoßen auf die Lösung des Falls an und merken gar nicht, dass ihnen ihr Assistent Tobias abhanden gekommen ist. Denn Patrick Abozen verlässt den "Tatort" - sang- und klanglos.

"Tatort: Bausünden" an diesem Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD.