Ingolstadt
Wortloses Verstehen

In Compagnia gastiert in Ingolstadt

28.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr

Sonore Altstimme: Emma Montanari in der Neuen Welt - Foto: knb

Ingolstadt (DK) Volksmusik ist einfach universell – egal ob aus dem kalten Norden, aus dem heißen Süden oder aus dem gebirgigen Herzen des Kontinents! A Niada A Noar kommen aus der Steiermark und haben sich mit Altrioh aus dem Friaul zusammengetan, um als Folksupergroup unter dem Namen In Compagnia ihre musikalischen Wurzeln zu verflechten.

Im Rahmen der Reihe „Highlights – große Namen in kleinem Rahmen“ waren die sechs Musiker in der Neuen Welt in Ingolstadt zu Gast, wohin leider nur knapp 30 Zuhörer den Weg gefunden haben. Diese jedoch machten umso mehr Stimmung und feierten den grandiosen Auftritt des multikulturellen Sextetts begeistert.

Das Programm bestand aus einem Querschnitt des Schaffens beider Trios sowie gemeinsamen Stücken. Das ist gelebte Europäische Gemeinschaft, wenn beispielsweise Wolfgang Moitz zusammen mit Emma Montanari zugleich in zwei Sprachen ein bekanntes friaulisches Lied singt, welches aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg stammt, an dessen Front im Gebirge zwischen Italien und Österreich ihre Großväter noch gegeneinander gekämpft haben. Das Publikum spürt, dass es eine ganz besondere Verbindung zwischen diesen sechs Musikern gibt – über die Sprachbarriere hinweg ermöglicht die Musik das wortlose Miteinander. Andreas Safer (Gesang, Geige, Mandoline, Maultrommeln, singende Säge) Bertl Pfundner (Ziehharmonika, Nasenpfeife, Gesang) und Wolfgang Moitz (Flöten, Dudelsack, Gesang) sind A Niada A Noar (auf Deutsch: ein jeder ein Narr) und beherrschen sowohl traditionelle steirische Stücke als auch deren Arrangements sowie diverse Eigenkompositionen aus dem Effeff.

Altrioh mit Giulio Venier (Geige, Dudelsack), Flavio Bortuzzo (Gitarre) und Emma Montanari (Gesang, dreisaitiges Cello) stehen dem in nichts nach. Letztere beeindruckt vor allem mit ihrer sonoren Altstimme und dem schauspielerischen Talent zur Gesangsperformance. So werden „Il Marinero“, „La Pasquella“ oder „Boca de Rosa“ von ihr mimisch und gestisch plakativ untermalt. Egal ob mit Text oder instrumental – In Compagnia ist ein Projekt, was die Zuhörer mitreißt, der Abend ist eine äußerst abwechslungsreiche musikalische Reise in die Grenzregion zwischen der Steiermark und dem Friaul und macht definitiv Lust auf einen persönlichen Besuch dieser Gegend.