Ingolstadt
So lieben Kinder Klassik

27.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Moderator Malte Arkona präsentiert „Peter und der Wolf“ und „Karneval der Tiere“ - Foto: Audi

Ingolstadt (DK) Der Festsaal des Ingolstädter Stadttheaters beherbergte am vergangenen Sonntagnachmittag einen außergewöhnlichen Gast: Eine Katze hatte es sich neben vielen Kindern und Eltern gemütlich gemacht.

Angelockt wurde sie sicherlich vom tierischen Musikprogramm, das das Georgische Kammerorchester Ingolstadt (GKO) unter der Leitung von Ruben Gazarian im Rahmen der Audi-Sommerkonzerte dort dem Publikum präsentierte: Prokofjews „Peter und der Wolf“ und Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“ hatte das Orchester zusammen mit dem TV-Moderator Malte Arkona für Kinder vorbereitet. Der machte auch gleich die Katze im gestreiften Fell im Publikum ausfindig. Das Scheinwerferlicht der Bühne offenbarte dann: Das Katzengesicht gehörte einer Mutter, die sich dem Anlass entsprechend geschminkt hatte.

In der Geschichte von „Peter und der Wolf“ hätte die Katzenmama gleich einen Part übernehmen können. Die sonore Klarinette verkörpert dort mit samtigem Ton die Katze. Sie jagte mit musikalischen Sprüngen die Ente, die durch die vollklingende Oboe von der Bühne „quakte“. Auch abgesehen hatte die Katze es auf den Vogel, den rasante und sehr präzise gespielte Flötenläufe flattern und zwitschern ließen.

Dieses Treiben beobachtete der Junge Peter, wie Malte Arkona als Erzähler spannend und in verschiedensten Stimmlagen dem Publikum näherbrachte. Den kleinen Peter stellte eine fröhliche Melodie, die durch die Streicher des GKO leicht, aber doch energisch gespielt wurde, während der stets vor dem streunenden Wolf warnende Großvater durch das Fagott mit seiner schnarrenden Tiefe lebendig wird. Die knurrenden Hörner ließen den Wolf dann einfallen und die anderen Tiere jagen. Der kleine Held Peter fängt ihn durch eine List, die die Georgier im Orchester dramatisch beschrieben.

Als das GKO anschließend den Löwen im „Karneval der Tiere“ majestätisch und mit sattem Klang in den Festsaal einziehen ließ, hatte die Katze im Publikum vor ihrem Artgenossen sicher Respekt. Danach fegten gleich die Hühner mit aufgeschreckten Motiven in den Geigen über die Bühne, während diese im Ballett der Schildkröten die Panzer recht gemächlich im Takt schunkeln ließen.

Alle Tiere wurden wieder kindgerecht von Malte Arkona in eine Geschichte gepackt. Pompös drehte da der Elefant seine Runden, die durch die flinken Finger des Kontrabassisten so lebendig verkörpert wurden, dass er lauten Zwischenapplaus erntete. Grazil und anmutig schwamm der Schwan durch das Solo-Cello seine Bahnen, sodass es ganz still im Saal wurde, bis der tosende Beifall für diese Darbietung losbrach. Aufgeregter ging es da im Vogelhaus zu: Die Flöte imitierte dabei die Stimmen der gefiederten Tiere perfekt über den Streichern.

Nachdem unter anderem Esel, Fossilien, Kängurus und Fische noch einen Platz im Rampenlicht bekamen, applaudierte das Publikum aus Klein, Groß und Katze aus vollen Händen und Pfoten.