Ingolstadt
Musikalisches Roadmovie für die ganze Familie

Ein neues Projekt von Walter Kiesbauer: "Der kleine Pinguin" wird am 15. April im Festsaal uraufgeführt

30.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:37 Uhr

Das dritte Familienkonzert erzählt eine Geschichte von Abenteuerlust und Mut. Neben dem Projektorchester wirkt auch die Chorklasse 6 des Reuchlin-Gymnaisums mit. - Fotos: privat

Ingolstadt (DK) Ein Pinguin steht im Mittelpunkt des neuen Musikprojekts von Walter Kiesbauer, das am 15. April um 16 Uhr im Ingolstädter Festsaal seine Uraufführung erlebt. Nach "Hier kommt Franz" und "Suche Freund" ist es bereits das dritte Familienkonzert. Und er setzt auf ein eingespieltes Team: Daniela Aue führt Regie, Lukas Aue, der schon in "Suche Freund" mit federleichter Akrobatik und Clownerei das Publikum bezauberte, ist nicht nur Erzähler, sondern übernimmt die Rolle des kleinen Pinguins - und alle anderen Rollen.

Dieses Mal hat Komponist Walter Kiesbauer neben seinem Symphonischen Projektorchester auch einen Kinderchor dabei - die Chorklasse 6 des Reuchlin-Gymnasiums Ingolstadt unter der Leitung von Eva-Maria Atzerodt. Die hatte eigentlich den Stein ins Rollen gebracht, als sie den umtriebigen Musiker bat, doch etwas für ihre Chorklasse zu schreiben. Der sagte zu, wollte aber den gesamten Chor gleich in das nächste Projekt einbinden.

Längst sind Kiesbauers szenische Konzerte zu so einer Art Markenzeichen geworden. Er durchbricht gängige Grenzen von Musiktheater und Konzert, wählt ein Thema und verbindet dann das große Orchesterformat mit theatralen Elementen - oder ersetzt wie in "Suche Freund" das Wort durch Artistik. Viel Musik, wenig Szene. Kiesbauers Spezialität ist die erzählende Musik, die Aggregatszustände beschreibt, Situationen umreißt, emotionale Verfasstheiten der Figuren abbildet, die darüber hinaus aber auch polarisiert oder verdichtet. Raffiniert ist dabei stets das Spiel mit den Genres. Im vergangenen Sommer gastierte Kiesbauer mit seinen szenischen Konzerten sogar in Barcelona.

Dieses Mal geht es um einen kleinen Pinguin. "Am Anfang war meine Idee, dass der Pinguin einem Missverständnis aufsitzt. Nämlich, das Leute in einem schwarzen Frack überall auf der Welt beklatscht werden", erzählt Kiesbauer. Doch irgendwie ging es nicht weiter. "Dann habe ich mich gefragt: Was könnte diesem Pinguin passieren? Ich habe mir vorgestellt, dass der kleine Pinguin ein Außenseiter sein könnte - und die anderen Pinguine ihn mobben." Ein Thema, das auf den Schulhöfen und in den sozialen Netzwerken äußerst präsent ist. Bei Kiesbauer verlässt der kleine Pinguin trotzig die heimische Scholle - und plötzlich wird die Geschichte zum musikalischen Roadmovie. Der Pinguin taucht ein in fremde Welten, trifft unbekannte Wesen, bekommt Ratschläge und rätselhafte Geschenke und befragt ein mysteriöses Orakel, das in komischen Schüttelreimen spricht. Und der Chor - unter den Sängern auch Kiesbauers Tochter Emilia - schlüpft in die Rolle der anderen Pinguine, der fremden Tiere, beschwört das Orakel, artikuliert die Ängste des Pinguins, kommentiert die Situationen. Am Ende hat der Pinguin Heimweh und macht sich auf den Weg nach Hause. Aber er hat viel gelernt auf seiner Wanderschaft. Und mit neuem Selbstbewusstsein und vielen Geschichten im Reisekoffer kehrt er nach Hause zurück.

Insgesamt 14 Musikstücke hat Walter Kiesbauer dafür geschrieben. Der Komponist, Arrangeur und Musiker arbeitet nach langjährigen Auslandsaufenthalten in Wien und Barcelona und Festengagements als Musikalischer Leiter in Halle, Neuss und Ingolstadt seit 2007 wieder freischaffend, schrieb etwa die Musicals "Mandela" und "Kaspar Hauser". In den vergangen vier Jahren widmete er sich vor allem seinen szenischen Konzerten. Nach dem "kleinen Pinguin" steht schon wieder ein neues Projekt an: Zum 20-jährigen Bestehen der Ansbacher Kaspar-Hauser-Festspiele in diesem Sommer schuf er die Symphonische Dichtung "Kaspar Hauser - Aenigma eterna", die mit großem Orchester und Chor das Leben, Leiden und Sterben des berühmten Findelkinds auf die Bühne bringt - ein Zusammenschluss des Symphonischen Projektchors Ingolstadt mit dem Ansbacher Kammerorchester und der Ansbacher Kantorei. Uraufführung ist am 29. Juli in Ansbach.

"Der kleine Pinguin" (ab fünf Jahren) wird am 15. April um 16 Uhr im Ingolstädter Festsaal uraufgeführt. Ein zweites Konzert findet am 10. Mai um 16 Uhr im Kulturzentrum neun statt. Karten gibt es in allen DK-Geschäftsstellen.