Ingolstadt
Musik, kein Kabarett

Fee Badenius spielte in der Neuen Welt

28.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:34 Uhr

Die Musikerin Fee Badenius brachte ihre Band mit in die Neue Welt - ein für die Kabaretttage ungewöhnlicher Auftritt. - Foto: Poese

Ingolstadt (DK) Fee Badenius hat sich ein schwieriges Feld ausgesucht: mit Songs lustig oder nachdenklich sein. Die Liedermacherin, Jahrgang 1986, war ein eher ungewöhnlicher Beitrag der Ingolstädter Kabaretttage. Musikkabarett bedeutet bei Badenius: Heiterkeit statt Bissigkeit, Wortspiele statt gezielter Pointen.

Das funktioniert, wenn man es mag. Beim Publikum in der Neuen Welt kam die Lübeckerin, die inzwischen im Ruhrgebiet lebt, ganz gut an. In sich stimmig ist es jedenfalls, was Badenius macht. Sie stellt meistens sich selbst in den Mittelpunkt ihrer Songs: "Alles ist autobiografisch, manches ist gelogen." Dass sie hauptberuflich Lehrerin in der Waldorfschule ist, baut sie gerne in Witze ein, und sie spielt bewusst damit, dass sie niedlich wirkt.

Ihre Themen sind menschliche Schwächen, Liebe, Ex-Freunde, Betrachtungen der Welt und des Lebens. "Feelosophie" und "Feemannsgarn" heißen passend auch zwei ihrer bisher drei Alben.

Jeder Song baut auf einem Wortspiel auf. Zum Thema Schwächen singt sie "ich bin Langschläferin, Zunehmerin, Fernseherin und Falschversteherin". In einem "Lied für alle, die ganz viel Potenzial in sich zu verbergen wissen", lautet der Text: "Ich bin ein Schmetterling, zumindest innendrin." Das alles bleibt heiter und tut nicht weh. Jeder Song endet mit einer Pointe - aber die ist nicht immer überraschend.

Wirklich politisch wird Badenius nur selten. Ihr Song "Fleischesslust" steht derzeit in einer Chart-Liste der Titel, die in Deutschland in sozialen Netzwerken im Internet am meisten Beachtung finden. Mit Zeilen wie "der Geist ist willig, doch das Fleisch ist zart - vegetarisch leben ist so hart" trifft sie ein Trendthema, wirklich tief geht sie aber nicht. Ihre Meinung zum Fitnesswahn macht sie in "Körperformen" klar, in "Durchreise" nimmt sie die Perspektive eines Menschen ein, der in einem fremden Land Zuflucht sucht.

Gut klingt die Musik von Fee Badenius und ihrer Band dabei immer: Jochen Reichert spielt wunderschön Kontrabass, in Balladen auch gestrichen. Johannes Still wechselt zwischen Klavier und Akkordeon, und Christoph Helm ist für Schlagzeug und Glockenspiel zuständig. Zusammen gibt das einen satten, stimmigen Klang, die Musiker begleiten die Songs sehr liebevoll, bisweilen ein wenig lieblich. Doch das ist in Ordnung, denn es passt zum Gesamtpaket. Man sollte Fee Badenius' Songs einfach als Musik betrachten und weniger als Kabarett.