Ingolstadt
Melodische Geschichten

Ulrich Ellison and Tribe aus Texas zu Gast in der Ingolstädter Neuen Welt

31.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Ulrich Ellison lässt in der Neuen Welt die Gitarre singen. - Foto: knb

Ingolstadt (DK) Unübersehbar fallen dem Besucher der gut gefüllten Neuen Welt bei diesem Konzert des Ingolstädter Bluesfestes die "Stars and Stripes" ins Auge, welche hinter der Bühne angebracht sind. Nach Aussagen der Band allerdings nicht aus patriotischen Gründen, sondern um das aktuelle, sechste Studio-Album, "America", auf der bereits zweiten Europa-Tournee zu promoten.

Ulrich Ellison and Tribe rocken zum Auftakt mit dem gleichnamigen Titelsong so richtig ab.

Der gebürtige Grazer lebt seit nunmehr zehn Jahren in Texas und hat sich in der Stadt Austin, die in den USA als Hauptstadt der Livemusik gilt, niedergelassen. Nach ein paar Jahren in der Austropopszene, die zu der Zeit nicht so auf dem Höhepunkt war, wie sie es heute wieder ist, hat sich Ellison in seiner Wahlheimat einen Namen als Gitarrist gemacht. Ulrich Ellison and Tribe stehen dort für handgemachten Blues, Soul und Funk mit keltischen und europäischen Wurzeln - er nennt diese Kreation "Viking Blues" oder Tribal Blues Rock und konnte dafür schon diverse Preise einheimsen.

Den Nachnamen Ellison hat sich der begnadete Gitarrist (vormals Guggenberger) von seiner steirischen Großmutter mit irischen Ahnen angeeignet. Zusammen mit seiner Frau Sabine am E-Bass, Joel Duhon an den Drums und Cole El-Saleh am Keyboard lässt der 36-Jährige es nun auch in Ingolstadt so richtig krachen. Ulrich Ellison weiß seine Zuhörer um die flinken Finger zu wickeln, er singt regelrecht mit den Saiten, und seine mal brachialen, mal feinfühligen Läufe erzählen melodische Geschichten.

Besonders als Ellison mit seiner E-Gitarre ins Publikum kommt und damit ein paar einzelne Zuhörer direkt anspielt, wird klar, was für ein Klangvirtuose er ist. Sowohl der Wechsel zwischen verschiedenen Sechs-Saitern als auch das mit dem Geigenbogen gestrichene "Somewhere Over The Rainbow" auf der extravaganten Hauke-Gitarre als Intro für einen Song zeugen von der Vielseitigkeit des studierten Jazzmusikers.

Da ist es verzeihlich, dass seine Gesangsstimme eher unscheinbar klingt und die Texte seiner Songs eher mittelmäßig gereimt sind. Ulrich Ellison brilliert mit seinem Instrument und strahlt somit weit über seine sehr guten, aber dennoch nicht ebenbürtigen Mitmusiker hinaus. Ein virtuoser Gegenspieler würde den Sound bestimmt bereichern.

Egal ob Dahinschmelz-Ballade, Zusammenhalts-Hymne oder Texasstyle-Shuffle: Ulrich Ellison and Tribe wissen jedenfalls, wie sie ihre Musik und ihre Botschaft vermitteln wollen und ernten dafür in der Neuen Welt einen eifrigen Applaus.