Ingolstadt
"Hip-Hop vereint alle Ausdrucksformen"

Veranstalter des Ingolstädter Festivals wollen nach erfolgreichem Start weitere folgen lassen

29.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Ingolstadt (DK) Das Wummern der Bässe geht durch Mark und Bein, die Muskeln vibrieren, rund 300 Menschen singen voller Inbrunst „Dampfplauderer“, dazu dröhnt bayerischer Hip-Hop durch die Halle neun am Hauptbahnhof: Am Freitagabend hat in Ingolstadt erstmals die Stunde der Anhänger der Rhymetime geschlagen.

Hip-Hop ist älter als gedacht. Seit gut 30 Jahren existiert der Musikstil, der seinerzeit selbst im ansonsten eher szenearmen Ingolstadt Aufsehen erregte. „Rapper-Kombos, DJ-Soundsysteme, B-Boys and Girls machten ordentlich Rabatz im hiesigen Kleinstadtdschungel“, heißt es seitens der heutigen Kulturbeauftragten, die damals selbst Teil der Musikbewegung waren. „Durch Projekte wie Boomtown Raps sowie in Jugendzentren bildeten sich in den 2000er Jahren regelrechte Kaderschmieden, deren junge Talente bis heute die lokale Musik- und Kulturszene befeuern.“ Ihnen eine feste Plattform und der Hip-Hop-Kultur einen Rahmen zu geben, ist Intention des Rhymetime-Festivals. Mit dabei: Größen wie Chefket aus Berlin, aber auch Lokalmatadore wie MC Yasha und DJ Holzkrawatte.

Ein weiteres Highlight des Abends ist bayerischer Rap aus der Bundeshauptstadt. Mit Tuba, Trompete und an den Turntables wird die Halle gerockt. Das Besondere an der Formation dicht&ergreifend um die beiden Niederbayern George Urquell und Lef Dutti: Sie rappen in bairischer Mundart. Der Sound ist mit volkstümlichen Klängen durchsetzt. Mittlerweile leben die Musiker in Berlin, es sei ihnen in der bayerischen Provinz „zu eng geworden“. Nach vielen Live-Auftritten, unter anderem mit La BrassBanda, sind sie nun mit ihrem aktuellen Album „Dampf der Giganten“ auf dem Sprung, einen regelrechten Bayern-Rap-Hype auszulösen. So zumindest urteilen Experten. So passen sie gut zu Rhymetime.

Die lokale Hip-Hop-Szene feiert ihr also erstes eigenes Festival. „Wir folgen dem Prinzip, vieles in Formate zu packen“, sagt Mitorganisator Matthias Neuburger. Das Ziel, die größtmögliche Aufmerksamkeit für den Event, scheint angesichts der Besucherzahl aufzugehen.

„Wir knüpfen mit dem Konzept an die großen Zeiten des Hip-Hops in den 90er Jahren an“, sagt Verena Gutsche vom Kulturamt. Damals erlebte die Ingolstädter Szene im Ohrakel ihre Blüte. „Hip-Hop hat Kontinuität, ist Teil der Jugendkultur und vereint alle Ausdrucksformen“, so Gutsche.