Ingolstadt
Generalprobe für die Elbphilharmonie

Georgischer Abend im Ingolstädter Lechner-Museum: Vorbereitung auf das Konzert in Hamburg

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Ruben Gazarian dirigiert mitreißende Werke georgischer Komponisten. - Foto: Schaffer

Ingolstadt (DK) Die Zeiten werden nicht einfacher für den Freundeskreis des Georgischen Kammerorchesters. Am Sonntagabend bei der Mitgliederversammlung beklagte Schatzmeisterin Angela Mayr schwindende Einnahmen. Da die Anzahl der Mitglieder zurückginge, derzeit sind es 378, würden auch die Beiträge abnehmen.

Gleichzeitig würden auch weniger einmalige Spenden eingehen. "Gegenüber den besten Jahren fehlen uns rund 4000 Euro." Die Gesamteinnahmen 2016 belaufen sich auf etwas mehr als 20 000 Euro, ausgegeben wurden allerdings rund 24 000 Euro. Da noch reichlich Geld von den Vorjahren in der Kasse war, führte der Fehlbetrag zu keinen Problemen.

Angespannt ist die Situation auch deshalb, weil inzwischen aus steuerrechtlichen Gründen alle Leistungen der Orchester-GmbH für den Freundeskreis - so etwa auch das Freundeskonzert, Saalmieten im Lechner-Museum usw. - penibel abgerechnet werden müssen, so als wäre der Freundeskreis ein ganz normaler Sponsor. Dennoch vermag der Freundeskreis immer noch, jedes Jahr der Orchester-GmbH beträchtliche Finanzhilfen zur Verfügung zu stellen.

Von einer starken politischen Einflussnahme, wie sie lange Jahre unter dem Vereinsvorsitzenden Friedemann Götzger zu spüren war, merkt man derzeit kaum etwas. Der Freundeskreis wurde Ende der 1990er-Jahre gegründet, um die Interessen der Orchestermitglieder stärker in den Vordergrund zu stellen. Seitdem sind Jahrzehnte vergangen, aber eine profilierte eigene Stimme des Orchesters ist immer noch nicht zu vernehmen: Das GKO hat keinen Orchestervorstand und keinen Orchestersprecher. Dabei gäbe es genügend wichtige Themen für das Orchester (für die sich auch der Freundeskreis einsetzen könnte). So ist die Bezahlung der Orchestermitglieder weit schlechter als diejenige benachbarter Orchester etwa in Regensburg, Augsburg, Nürnberg oder München und erreicht nicht einmal das unterste Tarifniveau. Dennoch wurde das Gehalt seit vielen Jahren nicht mehr angepasst. Nach Auskunft des Geschäftsführers des Orchesters, Tobias Klein, ist konkret keine Gehaltserhöhung geplant.

Ansonsten bietet der Freundeskreis nach Angaben seines Vorsitzenden Manfred Schuhmann nach wie vor seinen Mitgliedern interessante Veranstaltungen an - vom Georgischen Abend, der Sonntag erneut im Anschluss an die Mitgliederversammlung im Lechner-Museum stattfand, über die Soiree mit jungen Solisten und einen Orchesterausflug, der 2016 nach Ansbach und Dinkelsbühl führte. Für all diese Projekte gibt es unter den Mitgliedern eine große Nachfrage und viel Begeisterung.

Alle bisherigen Dimensionen übertrifft allerdings das Konzert des Orchesters im März kommenden Jahres in der Hamburger Elbphilharmonie zusammen mit den georgischen Pianistinnen Khatia und Gvantsa Buniatishvili. Das Konzert ist bereits ausverkauft, für die 40 Karten, die der Freundeskreis seinen Mitgliedern anbieten kann, gab es bereits 86 Anmeldungen.

Passend zu diesem herausragenden Ereignis spielte das Georgische Kammerorchester zu Beginn des Georgischen Abends einige Werke aus dem Programm des Hamburger Konzerts - quasi als eine Art Generalprobe. Dabei wurde ein breites Spektrum der Landesmusik präsentiert: von den leichten romantischen, manchmal sogar orientalisch angehauchten Klängen von Vaja Azarashvilis "Bilder des alten Tiflis" über die hochdramatische "Kammersinfonie Nr. 3" von Sulchan Nassidse bis hin zu Sulchan Zinsadzes populären "Georgischen Miniaturen", die vor allem Volksmusik-Melodien aufgreifen. Die packende Musik traf den Nerv des Publikums, das begeistert Beifall spendete. "Wir sind ja stolz auf euch, dass ihr in der Elbphilharmonie spielt", sagte ein sichtlich bewegter Manfred Schuhmann und strahlte.