Ingolstadt
"Geld ist das Schmiermittel unseres Lebens"

Chin Meyer macht Finanzkabarett und ist am Sonntag zu Gast bei "Wer dablost's"

08.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:59 Uhr

Bei Geld fängt der Spaß erst richtig an, meint Chin Meyer. Am Sonntag ist er zu Gast im Kulturzentrum neun. - Foto: Antic

Ingolstadt (DK) "Wer dablost's" heißt es wieder am Sonntagabend im Kulturzentrum neun, wenn Andreas Hofmeir seine Gäste Chin Meyer, Josef Brustmann und Lizzy Aumeier auf die Couch bittet. Vor den Gesprächen gibt es Kostproben aus den jeweiligen Programmen - und den berüchtigten Tuba-Test. Denn wie der Titel der Talkshow verrät, muss jeder Gast versuchen, der übelriechenden Tuba-Antiquität "Rosalinde" ein paar Töne zu entlocken. Vor allem der Kabarettist Chin Meyer (57) macht sich da seine Gedanken.

Herr Meyer, können Sie Tuba spielen?

Chin Meyer: Nein - nicht die Bohne.

 

Am Sonntag müssen Sie aber auf Andreas Hofmeirs Uralt-Tuba spielen. Graust Ihnen davor?

Meyer: Und ob. Das klingt bestimmt wie ein besonders verunglückter Furz. Wenn überhaupt.

 

Da Sie schon mal als lebende Jukebox gearbeitet haben, sind Sie vermutlich sehr musikalisch. Welche Instrumente beherrschen Sie?

Meyer: Nun, ich bin in erster Linie Sänger im musikalischen Bereich. Sänger können meist auch nicht wirklich was anderes. Sonst hätten sie ja ein richtiges Instrument gelernt und könnten Geld verdienen. Aber wenn man mich an ein Instrument lässt, dann sollte es das Klavier sein - aber von "Instrument beherrschen" kann keine Rede sein, meist geht es eher anders herum.
 

Ihre Vita liest sich ziemlich spannend: DJ, Masseur, Butler, Heilpraktiker, Taxifahrer, Koch, Jukebox, Schauspieler - und das alles zwischen Deutschland und Indien. Sind Sie so neugierig oder so unstet?

Meyer: Ja, ich bin sehr neugierig. Und unstet. Aber in meiner Unstetigkeit auch wiederum sehr stetig. Und schon lange auf der Suche - und wer viel sucht, muss auch viele Steine umdrehen. Oder Berufe ausprobieren. Am meisten liegt mir übrigens das Kabarett!

 

Sie sind auch schon gemeinsam mit Ihrem Bruder, dem Schauspieler Hans-Werner Meyer, aufgetreten. Wer hatte denn die Idee dazu?

Meyer: Unser gemeinsames Stück entstand aus einem Zufall heraus. Hans hatte ein Engagement mit seiner A-cappella-Gruppe "Meier und die Geier" in Dachau. Die Veranstalterin suchte noch einen Kabarettisten. Mein Bruder schlug mich vor. Ich bekam den Job, und wir verzahnten unsere Nummer durch eine kleine Rahmenhandlung - so entstand ein kleines kabarettistisches Theaterstück, das dann immer weiter wuchs. Ich habe die komischen Ideen, er die Dramaturgie. So ungefähr. Wir leben dann ein wenig von der Brüderkonkurrenz auf der Bühne. Nächstes Frühjahr machen wir wieder eine kleine Tour durch die Republik. Das bringt immer sehr viel Spaß.

 

Ihr aktuelles Programm hat den Titel "Macht! Geld! Sexy". Erklären Sie uns kurz, worum es geht und ob Geld sexy macht?

Meyer: Es geht um die Scheinwelten von Macht, Geld und die Vorgänge um Reproduktionsaktivitäten! Ich beweise darin so einiges, etwa warum Selbstmordattentäter ein Attest für den Anschlag brauchen, weshalb der Brexit auf mein Konto geht, wie man als legaler Drogenhändler reich wird oder über "Klima-Saufen" den Regenwald rettet. Macht Geld sexy? Nicht notwendigerweise, aber je älter und männlicher man ist, desto teurer wird's!

 

Sie machen Finanzkabarett. Was finden Sie an der Finanzwelt so spannend?

Meyer: Geld ist das Schmiermittel unseres Lebens. Es macht nicht immer glücklich, aber es heult sich deutlich angenehmer in einer 300-Quadratmeter-Villa als in einer Sozialwohnung. Von Geld kann man auf jedes Thema kommen, weil man meist auf ökonomische Aspekte stößt - etwa beim Thema Liebe und Sex.

 

Erklären Sie die Finanzweltlage oder geben Sie auch Anlagetipps?

Meyer: Die Lage ist kritisch, aber noch spielt die Musik und daher wird getanzt. Irgendwann geht aber das bekannte Kinder- und Börsianer-Spiel die "Reise nach Jerusalem" los. Dann sollte man schnell was zum Hinsetzen haben. Am besten eine abbezahlte Immobilie. Oder einen unerschöpflichen Vorrat an Humor. Ich vertreibe letzteres.

 

Braucht das Publikum zum Verständnis nicht mindestens eine Banklehre?

Meyer: Nein. Das ist ja mein Vorteil als "Quereinsteiger" - ich muss es erst mal in einfacher Sprache selbst verstehen, dann kann ich auch Witze machen, die alle verstehen.

 

Außer Ihnen werden noch Lizzy Aumeier und Josef Brustmann auf Andreas Hofmeirs Couch sitzen. Kennen Sie sich von irgendwoher?

Meyer: Klar, Lizzy kenne ich aus der einen oder anderen TV-Sendung. Und auch dem Josef Brustmann bin ich schon begegnet. Sogar Ingolstadt kenne ich - hier begann meine Karriere als Moderator bei IN-TBV Ende der 90er-Jahre.

 

Die Fragen stellte Anja Witzke.

 

"Wer dablost's" am Sonntag um 19.30 Uhr (Einlass: 19 Uhr) im Kulturzentrum neun. Karten gibt es in allen DK-Geschäftsstellen.