Ingolstadt
Cooler Typ mit heißer Band

Andy Fairweather-Low begeistert bei seinem Konzert in Ingolstadt

14.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:42 Uhr

Ingolstadt (DK) Wenn derzeit Kollegen wie Pete Townshend und Rod Stewart ihre Memoiren in Buchform veröffentlichen, macht Allroundgitarrist Andy Fairweather-Low Ähnliches.

Nur eben in der akustischen Version. „I’ve been in music business for 45 years“, sagt er am Anfang seines Konzerts in der Neuen Welt und bringt in der Folge einen fesselnden, dynamischen, spritzigen und mit Brillanz dargebotenen Querschnitt aus „Amen Corner“-Zeiten, Stücken aus eigenen Soloalben und jeder Menge Fremdmaterial, und zwar immer unter der Vorgabe: „Es kommt nicht darauf an, wie viele Töne du spielst, sondern auf deren Reihenfolge.“

Seine Stimme erinnert ein klein wenig an die seines Kumpels Eric Clapton, dessen „Layla“ er nur antippt, aber nicht spielt. „Eric spielt meine Songs ja auch nicht“, erklärt er auf britisch-trockene Art, beschäftigt sich dafür aber ausgiebig mit Duane Eddy und Jimmy Reed, mit den Shadows und Lonnie Donegan, platziert einen schmalzigen Country-Walzer neben dem mächtigen Sound von „The Booga Rooga“ aus dem zweiten Album unter eigenem Namen, intoniert die Nitty Gritty Dirt Band und gleich darauf den frühen Chris Barber und seinen eigenen Hit „If Paradise Is Half As Nice“ aus der Beat-Ära.

Wer meint, mit dieser Auswahl – insgesamt bringt er es auf 28 höchst unterschiedliche Stücke an diesem Abend – wäre das stilistische Durcheinander unausweichlich, liegt völlig falsch. Im Gegenteil, Fairwea-ther-Low drückt jeder Nummer seinen eigenen Stempel auf, ohne sie dabei lediglich zu reproduzieren, ohne in Nostalgie zu verfallen, ohne allzu sehr in alten Zeiten zu schwelgen. „Ihr werdet das folgende Stück vielleicht schon kennen“, sagt er, „aber nicht in dieser Version.“ Wobei die Low Riders ins Spiel kommen, seine seit Jahren unveränderte Begleitband. Die ist aktuell seit September auf Tour und hat seither 53 Konzerte gegeben. Dass die Herren Nick Pentelow (Saxofon, Klarinette), Dave Bronze (Bass) und der überragende Drummer Paul Beavis demzufolge absolut tight spielen, wundert da schon gar nicht mehr, wobei man über den Grad an Präzision dann aber trotzdem immer wieder staunen muss.

Vor zwei Jahren war Andy Fairweather-Low schon mal mit dieser Band in der Neuen Welt zu Gast. Damals war er sehr, sehr gut, diesmal war er brillant.