Ingolstadt
Bodenständiger Sound

Peter Karp und Sue Foley in der Ingolstädter Neuen Welt

26.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Laufen zu ganz großer Form auf: Peter Karp und Sue Foley in der Ingolstädter Neuen Welt - Foto: Löser

Ingolstadt (DK) Da haben sich wahrlich zwei gefunden. Der Singer/Songwriter Peter Karp mit seiner National Steel Guitar und die Blueslady Sue Foley mit der Telecaster im Gepäck, entwerfen an diesem Abend in der ausverkauften Neuen Welt eine äußerst reizvolle musikalische Mischung aus Americana und Blues, Rock’n’Roll und Folk und präsentieren ihrem Publikum somit „All American Music“ in leicht angeschmuddeltem, bodenständigem Sound, wie man sie sich gelungener kaum vorstellen kann.

Das Repertoire speist sich aus zwei bislang veröffentlichten gemeinsamen Alben und enthält mit Songs wie „Fine Love“, „Resistance“ oder „Valentine’s Day“ echte Perlen. Karps Texte haben es in sich. Im „Analyze’n Blues“ geht es um die Verlorenheit in einer von einer Informationsflut überschwemmten Welt, „Beyond The Crossroads“ hat er für seine todkranke Gattin geschrieben und in „You’ve Got A Problem“ bekennt er freimütig: „Du hast ein Problem, und dieses Problem bin ich.“

Foley ist dem Blues näher. Wenn sie sich vor Elmore James und Son House verbeugt, ist sie ganz in ihrem Element, und ihr atemberaubendes Solo in „The Rules Of Engagement“ ist eines der Highlights des Konzerts. Die Band spielt sehr dynamisch, lässt sich weit zurückfallen, zieht dann kraftvoll das Tempo an, gibt sich entspannt und druckvoll zugleich, wobei der Grad der Intensität gar nichts mit der jeweiligen Lautstärke zu tun hat. Besondere Momente ergeben sich immer dann, wenn – wie vor allem nach der Pause – Raum bleibt für reine Instrumentalpassagen, in denen sich die Gitarren verzahnen, sich umspielen, ergänzen oder auch mal duellieren. Getragen von der perfekt eingespielten Rhythmusabteilung mit Carey Terrat am Bass und Mike Catapano am Schlagzeug, die seit Jahren für die gemeinsamen wie auch für die Soloalben Karps und Foleys als Backline fungieren, laufen die beiden gleichberechtigten Bandleader an diesen Stellen zu ganz großer Form auf.

Ja, es ist ein sehr stimmiger Abend. Sogar „The Weight“, der Klassiker von „The Band“ als Zugabe passt in diesen weiten, aber auch klar definierten Rahmen. Dass diese zwei Stunden mit wunderschön entspannten und gleichzeitig doch so zwingenden Songs über weite Strecken vom Publikum so zurückhaltend aufgenommen werden, ist verwunderlich. Erst weit in der zweiten Hälfte taut das Auditorium etwas auf, um dann am Ende – wie so oft – vehement Zugaben zu fordern.