Es
Zwei Lausbuben in Berlin

Dietrich Goldberg hat seine Familiengeschichte aufgeschrieben

13.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:05 Uhr

Dietrich Goldberg ist mit den Erzählungen seines Vaters ein unterhaltsames Buch gelungen. - Foto: König

Es sind Geschichten, die das Leben schrieb. Sehr persönlich und charmant erzählt. Dietrich Goldberg hat sie als Bub, Jugendlicher und Erwachsener immer wieder gerne gehört.

Denn sie alle resultierten aus den Erlebnissen seines Vaters Fritz Goldberg, eines gelernten Feuerungsingenieurs, aus der Nähe von Berlin.

Der "kleine Fritze" wächst um 1900 in Wildau, am südöstlichen Stadtrand auf. Gemeinsam mit seinem besten Kumpel hat er einen großen Traum: einmal nach Berlin zum Bahnhof Friedrichstraße fahren, um "ooch mal det Schloss" von Kaiser Wilhelm zu sehen. Geld haben sie keinen einzigen Pfennig. Und Taschengeld kennen die beiden Buben nur vom Hörensagen. Also versuchen sie, auf ganz besondere Art und Weise das Geld für die Fahrkarten aufzutreiben. "Man müsste die Leute wat vakoofen, watse nich haben, watse aber haben wollen", lautet das Rezept der Lausejungen Fritz und Bruno. Mit dem Verkauf von "Schmackedutschen" (braunsamtenen Rohrkolben) wollen die beiden ihren Ausflug nach Berlin finanzieren. Was anfangs gut lief, endete in einem handfesten Streit. Eine von vielen Episoden, die das Leben einer Berliner Familie zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf humorvolle Weise erzählt.

Seit 1961 lebt Dietrich Goldberg mit seiner Familie in Ingolstadt, sein Vater ist 1988 gestorben. "Es war mir über all die Jahre ein großes Anliegen, seine Geschichten aufzuschreiben und für die Nachwelt zu hinterlassen", erklärt der Autor.

Bei der Leipziger Buchmesse stellt Dietrich Goldberg die Erinnerungen an seinen Vater vor. Mit dem Abenteuerroman "Mondora" hat der Ingolstädter vor drei Jahren bereits einen Roman im Eigenverlag veröffentlicht.

Dietrich Goldberg: Zweimal Friedrichstraße: Ein Bahnhof, eine Familie, ein Leben. epubli-Verlag, 9,99 Euro.