Ingolstadt
Widerstand gegen gefährliches Internetspiel

30.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:51 Uhr

−Foto: pexels

Ingolstadt (DK) Eine angeblich hochgefährliche Internet-Challenge soll derzeit im Umlauf sein. Dabei sollen die Teilnehmer teils gewaltverherrlichende und gesundheitsgefährdende Aufgaben bewältigen müssen. Auch die Polizei Oberbayern warnt vor diesem Phänomen. Mittlerweile formiert sich allerdings in sozialen Netzwerken Widerstand: Mit der sogenannten "Brown Owl Challenge" (zu deutsch: "Braune Eule Herausforderung") gibt es einen Gegenentwurf dazu. Gewaltfrei soll diese Aktion Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Hinter der Gegenbewegung steckt ein User namens Creepypastapunch, der auf sozialen Netzwerken wie Youtube und Instagram vertreten ist. Er will ein Gegenstück zur sogenannten "Blue Whale Challenge" (zu deutsch: "Blauer Wal Herausforderung") bilden, schreibt er dort. Auf Instagram betreibt der User die Seite namens "Brown Owl Challenge". Passend dazu kursiert der Hashtag #brownowlchallenge, unter dem die Teilnehmer Bilder von sich während der Challenge veröffentlichen.

Eine der ersten Aufgaben dieser gewaltfreien Challenge besteht zum Beispiel darin, dass sich die User eine große Eule auf den Unterarm malen sollen. Für einen weiteren Auftrag sollen die Teilnehmer jedem Menschen, dem sie an diesem Tag begegnen, anlächeln und "vielleicht sogar grüßen", so der Seitenbetreiber Creepypastapunch. "Schenkt Leuten ein Lächeln, denn wenn wir selbst mit einem Lächeln an die Dinge rangehen, werden wir glücklicher!". Es ist ein klarer Gegenentwurf zu dem, was angeblich über Netzwerke unter jungen Leute kursiert und den Namen "Blue Whale Challenge" trägt.

Wie diese "Blue Whale Challenge" enden kann, weiß keiner genau. In Gewalt gegen sich selbst oder Selbstverletzungen, das scheint fest zu stehen, glaubt man denn Berichten. Wer den Hashtag #bluewhalechallenge auf Instagram sucht, muss erst einmal bestätigen, dass er weiß, was er denn da eigentlich sucht. Ein Hinweis darauf, welche Folgen das Mitmachen haben kann, gibt Instagram selbst: "Beiträge mit Worten oder Markierungen, nach denen du suchst, können oft Verhaltensweisen fördern, die Schaden anrichten oder gar zum Tod führen können". Doch damit nicht genug, die Betreiber des sozialen Netzwerks gehen einen Schritt weiter und bieten Betroffenen Hilfe an - zumindest indirekt: "Wenn du gerade schwere Zeiten durchmachst, würden wir dir gerne helfen". Erst dann erfolgt die Weiterleitung zu den Suchergebnissen. 

Was genau hinter dem blauen Wal steckt, ist tatsächlich nicht klar. Bekannt ist das Phänomen unter anderem aus Russland. Die Polizei Oberbayern Süd weist in diesem Zusammenhang auf Facebook daraufhin, dass Eltern "den Medienkonsum und das Verhalten ihrer Kinder beobachten und bei Veränderungen hellhörig" sein sollten. Weiter schreibt die Polizei auf Facebook, dass "je nach dem Alter des Kindes" Themen auch offen angesprochen werden könnten. Denn: "wenn sie in den Medien oder auf den gängigen sozialen Netzwerken präsent sind, haben die Kinder oft vor den Eltern Kenntnis davon", so die Polizei.

Die Polizei weist darauf hin, dass in Deutschland derzeit nur vereinzelte Fälle bekannt seien, "bei denen die sogenannte #BlueWhaleChallenge angeblich Auslöser für Selbstverletzungen gewesen sein soll." Die Beamten warnen daher auch vor Panikmache in sozialen Netzwerken oder im realen Leben. Denn erst diese bewirken, "dass solche Challenges zum Hype und somit verbreitet werden. Wir raten daher dringend davon ab, entsprechende Meldungen unreflektiert zu teilen." 

Bei auffälligen Verhaltensänderungen von Kindern können sich Eltern Hilfe holen, so die Polizei. So bei der Nummer gegen Kummer, die sowohl ein Kinder- und Jugendtelefon (116 111) als auch ein Elterntelefon (0800 111 0550) betreibt.