Wegen Drogenverdachts: Nürnberger Faschingsprinz in U-Haft

16.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr
Symbolbild Polizei −Foto: Frank Leonhardt (dpa)

Nürnberg (dpa/lby) Eine Drogenaffäre überschattet die Nürnberger Fastnacht: Der Nürnberger Faschingsprinz Prinz Oliver I. sitzt seit vergangenem Freitag wegen des Verdachts auf Kokainschmuggel in Untersuchungshaft. Entsprechende Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg bestätigte die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth am Montag. Der 36-Jährige war erst Anfang Januar als Faschingsprinz inthronisiert worden.

Die Ermittler werfen dem verheirateten Nürnberger vor, mehrere Hundert Gramm Kokain aus Spanien nach Deutschland geschmuggelt zu haben. Das Rauschgift sei Ende vergangener Woche bei einer gezielten Polizeikontrolle in seinem Wagen entdeckt worden, berichtete eine Sprecherin der Anklagebehörde. Einzelheiten wollte sie nicht nennen.

In Sicherheitskreisen hieß es, der Nürnberger habe schon länger im Visier der Ermittler gestanden. Es gebe Hinweise, dass der 36-Jährige bereits mehrfach Drogen geschmuggelt habe. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft wollte sich aus ermittlungstaktischen Gründen dazu nicht äußern. Der Festausschuss Nürnberger Fastnacht hatte den Mann im November 2016 zum Faschingsprinzen, seine Ehefrau zur Faschingsprinzessin gekürt. Die Inthronisation der närrischen Hoheiten fand erst am 8. Januar statt.

Entsetzt und sprachlos zeigte sich unterdessen die Vorsitzende des Festausschusses Nürnberger Fastnacht, Angelika Wimmer. „Da bin ich jetzt fertig und finde keine Worte“, sagte Wimmer, die von der Nachricht von der Inhaftierung des Fastnachtsprinzen völlig überrascht wurde. „Damit trifft man uns auf dem falschen Fuß.“

Aufgefallen sei ihr, dass Prinzessin Assol I. bei einer Karnevalsveranstaltung am Sonntagabend unbegleitet aufgetreten sei. Für das Fernbleiben des Prinzen seien „persönliche Gründe“ genannt worden. „Das kommt immer mal vor, dass der Prinz oder seine Prinzessin aus persönlichen Gründen bei Veranstaltungen fehlen“, sagte Wimmer. Deswegen sei sie darüber nicht überrascht gewesen.

Unklar war am Montag das weitere Vorgehen des Festausschusses. „Ich muss jetzt erst mal telefonieren“, sagte Wimmer. Einen neuen Prinzen zu benennen, dafür sei es inzwischen allerdings zu spät, stellte sie klar. Broschüren und Veranstaltungsprogramme mit den Namen und Konterfei des Prinzenpaars stünden kurz vor dem Andruck. Und auch Verträge mit Veranstaltern über Auftritte des Prinzenpaars bei Prunksitzungen in der Region seien längst unterzeichnet.