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Münchens neuer OB trainiert das Anzapfen

17.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr
Der Münchner Oberbürgermeisterkandidat Dieter Reiter (SPD) gibt seine Stimme ab. −Foto: Sven Hoppe (dpa)

München (DK) Münchens neuer Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist dieser Tage in geheimer Mission unterwegs. Das heißt: Was er macht, weiß eigentlich jeder. Nur wie er es macht, das soll keiner sehen. Denn am kommenden Samstag ist Reiters erstes Mal. Der neue Rathauschef hat seine Anzapfpremiere auf der Wiesn.

Und wie die meisten seiner Vorgänger wird er vom Paulaner-Schankkellner Helmut Huber am Fass trainiert. Reiter will im Umgang mit dem Anzapfschlegel keine Blamage erleben. Wann und wo die Trainingseinheiten stattfinden, darüber herrscht allerdings Schweigen bei der Stadt. Alt-OB Christian Ude hat die Bestmarke (SPD) gesetzt: zwei Schläge, dann konnte er verkünden, worauf auf der Wiesn alle warten: „O’zapft is!“. Reiter will sich der Marke annähern. Das ist zumindest das Ziel. Beim ersten Mal ist die Devise: Solide bleiben, den Umstehenden bloß keine unfreiwillige Bierdusche verpassen. Einer, der am Samstag ganz nah dran steht, ist auf jedenfalls skeptisch: Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Dem bayerischen Regierungschef drückt der Münchner Oberbürgermeister traditionell die erste Maß in die Hand. Politisch haben Seehofer und Reiter offenbar schon Vertrauen aufgebaut. Das gilt aber noch nicht für Reiters Anzapfkünste. „Ich kann nicht einschätzen, mit welcher Souveränität er da rangeht“, sagt Seehofer. „Deshalb stelle ich mich diesmal lieber ein bisschen weiter weg.“