Obwohl
Gustav Whitehead ist kurz vor dem Abheben

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Obwohl sogar für Experten aus den USA mittlerweile der Franke Gustav Weisskopf "der Erste war, dem ein Motorflug gelang", tut man sich hierzulande schwer das zu akzeptieren. Nun gibt es neue Hoffnung, dass sich bald etwas ändert.

Sandra Bonnemeier, die parteilose Erste Bürgermeisterin von Leutershausen im Kreis Ansbach, wurde zwar erst im letzten November gewählt. Doch beim "Deutschen Flugpioniermuseum Gustav Weisskopf" für den berühmtesten Sohn der Stadt drückt sie auf die Tube. Jetzt nannte Bonnemeier bereits einen Eröffnungstermin und zwar ganz konkret den 14. August 2021.

Das ist aufs Datum genau 120 Jahre nach dem Tag, "als dem Flugpionier der erste erfolgreiche Motorflug gelang". Diese Meinung jedenfalls vertreten inzwischen zahlreiche Flugexperten, nicht nur mehr die Flughistorische Forschungsgemeinschaft Gustav Weisskopf (FFGW). Die versucht seit vielen Jahren, zu beweisen: Der Franke, der sich in den USA Gustave Whitehead nannte, hob mit seinem Motorflieger "Nr. 21" Jahre vor den als Flugpioniere bekannteren Gebrüdern Wright vom Boden ab.

Am 16. Mai hatte Bayerns Kabinett bei seiner Sitzung in Feuchtwangen beschlossen, "die baulichen Maßnahmen erheblich zu unterstützen, insbesondere mit Hilfe der Städtebauförderung". Bau- und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wurde etwas konkreter: "Die Finanzierung für den Bau des rund 10,5 Millionen Euro teuren Komplexes ist nun gesichert." 90 Prozent würden Freistaat, Bund und EU tragen.

Obwohl die Herkunft der restlichen gut 1,5 Millionen Euro noch nicht völlig klar sei "und wir nicht auf ewig die Betriebskosten übernehmen können, hat der Stadtrat Dienstag einen Grundsatzbeschluss gefasst", bestätigt die Bürgermeisterin unserer Zeitung auf Nachfrage. Nun gehe die Ausschreibung für einen Architekten auf dem Weg, was "wasserdicht" geschehen müsse. Ende des Jahres solle der Baumeister feststehen, "dann kommen die nächsten Schritte. Bisher haben wir nur ein Grobkonzept für das Museum", gibt Bonnemeier zu.

Für fünf Jahre nach der Eröffnung sei mit der Bezirksregierung eine fünfzigprozentige Förderung der Betriebskosten vereinbart. Doch laut CSU-Organ "Bayernkurier" sagte Minister Herrmann nicht nur finanzielle Hilfe zu: "Die Staatsregierung hofft, noch einen Förderer oder Sponsor zu finden."

Zuvor aber wird die Stadt "das Deutsche Flugpioniermuseum Gustav Weisskopf mit einem sehr ambitionierten Zeitplan neu konzipieren und sanieren. Das denkmalgeschützte ehemalige Landgericht wird zu einem einzigartigen Museum und kulturellen Highlight", verspricht die Ortschefin und hebt das "unermüdliche ehrenamtliche Engagement der Forschungsgemeinschaft" besonders heraus. Die FFWG ist derzeit auf der Suche nach Räumlichkeiten, um während der Bauphase die Exponate zu lagern. Darunter ist ein Nachbau der "Nr. 21". ‹ŒWraneschitz