Obermaiselstein (DK
Wenig Kritik am umstrittenen Liftprojekt

Bürger diskutieren über Zusammenlegung der Skigebiete am Riedberger Horn

23.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Obermaiselstein (DK) Der geplante Liftverbund am Riedberger Horn stößt in der Gemeinde Obermaiselstein auf wenig Kritik. In ruhiger Atmosphäre diskutierten rund 100 Einheimische am Montagabend bei einer Bürgerversammlung in dem Oberallgäuer Ort über das Projekt, das vor allem bei Naturschützern höchst umstritten ist.

Bürgermeister Peter Stehle (Einheitsliste) hatte die Obermaiselsteiner eingeladen, um sich vor dem anstehenden Bürgerentscheid ihren Fragen zu stellen und für das Projekt zu werben. "Die Skigebietsverbindung sichert die Zukunft unserer Gemeinden. Sie ist eine niemals wiederkehrende Chance für uns", sagte er.

Am 18. September stimmen die Bürger von Obermaiselstein und Balderschwang darüber ab, ob die Skigebiete Grasgehren und Balderschwang miteinander verbunden werden sollen. 1125 Bürger sind zur Abstimmung aufgerufen. Die Gemeinden streben den Zusammenschluss an, um für Urlaubsgäste attraktiv zu bleiben und im Wettbewerb mit den Skiregionen in Österreich bestehen zu können.

Die Fragen bei der Versammlung drehten sich in erster Linie um die Finanzierung des Projekts, dessen Kosten der Bürgermeister auf rund 13 Millionen Euro schätzt. Die meisten Wortmeldungen kamen jedoch von Befürwortern des Liftverbunds, die ihre Mitbürger dazu aufriefen, für das Projekt zu stimmen. "Es ist die einzige richtige Lösung für uns, mit der wir die Existenz unserer Nachkommen sichern können", sagte ein Teilnehmer der Versammlung.

Weil die geplante Trasse zwischen den Skigebieten durch die strengste Schutzzone C des bayerischen Alpenplans verläuft, ist das Projekt umstritten. Ungeachtet massiver Proteste von Naturschützern und Opposition hatte sich die CSU-Staatsregierung für eine Befragung der Bürger vor Ort ausgesprochen. Sollte sich eine deutliche Mehrheit für die Skischaukel aussprechen, will die Staatsregierung entsprechende rechtliche Schritte einleiten. Gestern Abend fand eine weitere Bürgerversammlung in Balderschwang statt.

Heftige Kritik hatte es vor den Veranstaltungen vonseiten der Landtagsopposition gegeben. SPD und Grüne warnten die CSU unter anderem davor, internationales Recht zu missachten. Der CSU-Fraktionsvorsitzende Thomas Kreuzer reagierte darauf mit Empörung. "Die völkerrechtlichen Regelungen der Alpenkonvention stehen in keinem Zusammenhang mit den Festlegungen der Schutzzonen durch den Alpenplan", sagte der Allgäuer Abgeordnete. Auch bei einem Zusammenschluss der Skigebiete bliebe zudem der Umweltschutz gewahrt, denn "bei der Herausnahme des Riedberger Horns aus der Zone C des Alpenplans können über Ausgleichsmaßnahmen an anderer Stelle Verbesserungen für die Tier- und Pflanzenwelt geschaffen werden", sagte Kreuzer. Die CSU erwägt, den benachbarten Wannenkopf als Ersatz für das Riedberger Horn in die Zone C aufzunehmen.