Nürnberg
Unterwegs im Schlauchboot oder mit dem "Spezi"

Vier Tipps für die Nürnberger Stadt(ver)führungen Dreitägiger Führungsmarathon beginnt am morgigen Freitag

20.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Abenteuer auf der Pegnitz: Mit dem Schlauboot paddeln die Teilnehmer am Samstag unter der Fleischbrücke und Museumsbrücke hindurch zum 140 Meter langen Hochwasserstollen der Stadt. Eine Anmeldung ist hier allerdings erforderlich. - Foto: Niklas

Nürnberg (HK) Bei den Nürnberger Stadt(ver)führungen werden selbst die größten Faulenzer zu waghalsigen Entdeckern. Unsere Zeitung stellt einige der vielversprechendsten Touren vor, zu denen die Teilnehmer bei dem dreitägigen Führungsmarathon ab dem morgigen Freitag aufbrechen können.

Jeder kennt das Phänomen. In der Ferne besichtigen wir jedes Kirchlein. In der Heimat gehen wir dagegen häufig achtlos an den größten Sehenswürdigkeiten vorbei. Die Nürnberger "Stadt(ver)führungen" haben diesem widersprüchlichen Verhalten den Kampf angesagt. Mit kuriosen Touren versuchen die Macher des dreitägigen Entdeckungsmarathons, das heuer unter dem Motto "Zeichen und Wunder" stattfindet, die größten Faulenzer vom Sofa zu locken.

Der erste Tipp ist etwas für Abenteuerlustige und ganz sicher nichts für Warmduscher. Sportlich sollten die Teilnehmer dieser Entdeckungstour auf jeden Fall sein, wenn es mit Schlauchbooten auf der Pegnitz durch den 140 Meter langen Hochwasserstollen in der Frankenmetropole geht. Mit dem Paddelboot schippern die Teilnehmer unter der Fleischbrücke und Museumsbrücke hindurch zum Hochwasserstollen der Stadt. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Für Nichtschwimmer ist diese Tour nicht geeignet. Das Mindestalter beträgt zwölf Jahre. "Es kann nass werden, bitte entsprechende Kleidung mitbringen", warnt das Amt für Stadtentwässerung und Umweltanalytik, das zu diesem Rafting-Spaß am Samstag zwischen 13 und 17.30 Uhr einlädt. Treffpunkt ist die Liebesinsel am Pegnitzufer beim Trödelmarkt. Jede Bootstour dauert eine Stunde. Abenteuerlustige werden gebeten, sich vorab im Internet für diese besonders aufregende (und daher leider sehr schnell ausgebuchte) Entdeckungstour mit der Nummer 30 anzumelden.

Der zweite Tipp ist ebenfalls nichts für Angsthasen. Wer sich in der Dunkelheit fürchtet, sollte bei der Nachtführung im Irrhain lieber nicht dabei sein. Gemeinsam mit Professor Werner Kügel erkunden die Teilnehmer dieser Tour mit Fackeln den illuminierten Dichterhain, der sich in einem Wäldchen in der Nähe des Flughafens befindet. Treffpunkt für diese Tour ist am Freitagabend genau um 20 Uhr und zwei Minuten. An der Bushaltestelle Kraftshof im Knoblauchsland holt Expeditionsführer Kügel die wagemutigen Nachtwanderer ab. Für Gehbehinderte ist diese Tour nicht geeignet. An festes Schuhwerk und robuste Kleidung sollten alle Teilnehmer denken. Am Vorabend der Fackeltour sollte auf das Lesen von Gruselgeschichten und Schauermärchen wohl besser verzichtet werden. Die einstündige Nachtwanderung mit der Nummer 66 muss nicht vorab gebucht werden.

Für den dritten Tipp dürfen Teilnehmer nicht sonderlich geräuschempfindlich sein. Menschen mit Platzangst sollten sich ebenso nach einer anderen Tour umsehen. Die bekannte Musikzentrale in Gostenhof verwandelt ihr hauseigenes Tonstudio am Freitagabend ab 20 Uhr in ein gemütliches Wohnzimmer. Darin wird zwischen Stehlampe, Sofa und Schallabsorbern ein intimes, lauschiges Konzert stattfinden. Der Name der Band ist allerdings noch geheim. Verraten werden darf, dass die Musiker aus der Region kommen. Für das laute Livekonzert im kuscheligen Tonstudio, das die Tournummer 63 trägt, ist eine Anmeldung erforderlich.

Freunde des gemütlicheren Abenteuers müssen bei den Stadtverführungen nicht in die Röhre schauen. Kuscheltypen sei ein besonders entspannter Rundgang mit Klaus Schamberger ans Herz gelegt. Zur humanen Uhrzeit (15 Uhr am Freitagnachmittag) sucht der berühmte Schriftsteller aus Franken sogenannte "Mitschlurcher", die sich mit Schamberger dem schamlosen "dolce far niente" hingeben wollen. Treffpunkt ist idealerweise eine Gaststätte. "Wir nehmen ein Seidla oder zwei zu uns, laufen extrem gemütlich am Ludwig seinem Kanal entlang, bis zur nächsten Bank. Dort erzähl ich ein paar matte Kanalgeschichten aus meinem Antiquariat. Und ich bring ein paar nigelnagelneue, eigenfingrig geschriebene Bücher zum Verschenken oder Verlosen mit. Dann gemmer wieder hamm", verspricht Schamberger allen geneigten "Mitschlurchern". Treffpunkt ist am Freitag um 15 Uhr am "Weißen Häusla" bei der Schleuse 71 am Ludwig-Kanals beim Marthweg in Nürnberg. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Eine gewisse Trinkfestigkeit und gute Portion fränkischer Humor sollten die Teilnehmer allerdings mitbringen.