Nürnberg
Mehr Schein geht nicht

"Käthe Wohlfahrt" ist ein Dorado für Christbaumschmuck, Räuchermännchen und Weihnachtspyramiden

18.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr

Auch die Mädchentruppe aus Südkorea lässt sich von der Glitzerwelt bei "Käthe Wohlfahrt" anziehen. - Foto: Pelke

Nürnberg (HK) Aus einer Nürnberger Eisdiele macht "Käthe Wohlfahrt" zum Christkindlesmarkt einen Mini-Weihnachtsmarkt. Die internationale Kundschaft fühlt sich nicht nur von der Pracht im Laden mit den großen Schaufenstern angesprochen. Auch das internationale Verkäuferteam sorgt für gute Geschäfte.

Das Christkind macht nicht nur Kindern glänzende Augen. Vor Weihnachten reibt sich auch die Nürnberger Geschäftswelt die Hände. Die jährlich rund 2,5 Millionen Besucher des Christkindlesmarktes haben es nicht nur auf Glühwein und Lebkuchen abgesehen. Auch Christbaumschmuck steht hoch im Kurs. Ein Laden hat sich dieser Zielgruppe mit Haut und Haaren verschrieben. Bei "Käthe Wohlfahrt" in Nürnberg geben sich im Advent die Kunden aus aller Welt die Klinke in die Hand.

Der Schriftzug leuchtet schon von weitem. Die Eisdiele beim Narrenschiffbrunnen verwandelt "Käthe Wohlfahrt" seit vielen Jahren in ein Paradies für Freunde von Christbaumschmuck, Räuchermännchen und Weihnachtspyramiden. "An uns kommt keiner vorbei. Jeder Besucher des Christkindlesmarktes sieht unseren Laden schon von weitem", freut sich Beate Rücker und zeigt auf die überbordende Weihnachtsdekoration im Schaufenster.

Der Eingang mit dem Schriftzug der Firma aus Rothenburg ob der Tauber, die sich seit über 50 Jahren der weltweiten Verbreitung des deutschen Christbaumschmucks verschrieben hat, wird von zwei Nussknackern in Lebensgröße bewacht.

Derweil begrüßt Artemis Pitta die Kunden an der Tür. "Hello", sagt die 25-jährige Verkäuferin zu einer fünfköpfigen Frauengruppe aus Südkorea. "Ich kann Englisch, Spanisch, Deutsch und Griechisch. Hier kann man das wirklich gebrauchen", sagt Artemis und erzählt, dass die Geschmäcker des internationalen Publikums durchaus verschieden seien. "Die Japaner stehen auf Pyramiden. Die Amerikaner kaufen eher Nussknacker", erzählt Artemis in einer kurzen Verschnaufpause und kümmert sich dann wieder um mehrsprachliche Stilberatung in Christbaumkugelfragen.

Währenddessen hat Ana Yagnyukova mit den großen Pyramiden zu tun, die sich so schön in der aufsteigenden Wärme der Kerzenlichter im Kreis drehen können. "Ich komme aus Kroatien. Mein Papa ist aus Russland, meine Mama aus Slowenien", erzählt Ana Yagnyukova und berichtet, dass die Kunden aus aller Welt das Multikulti-Team bei "Käthe Wohlfahrt" durchaus zu schätzen wüssten. "Der Kunde fühlt sich gleich viel wohler, wenn er in seiner Muttersprache angesprochen wird", sagt Anaund wendet sich wieder den kostspieligen Holzkonstruktionen aus dem Erzgebirge zu.

In der Zwischenzeit haben sich Kim und ihre Freundinnen aus Südkorea offensichtlich an den unzähligen Kugeln und Sternen für den Christbaum satt gesehen. Fröhlich drängt die Gruppe durch das Gewusel zum Ausgang. Die beiden Nussknacker an der Eingangstür haben alle Hände zu tun, den Überblick nicht zu verlieren. Unzählige Besucher in dicken Jacken schieben sich langsam durch den Laden, der im Sommer für sein Eis und im Winter für seinen Christbaumschmuck bekannt ist.

"Viele kommen auch nur vorbei, um sich nach dem Besuch des Christkindlesmarktes kurz aufzuwärmen", sagt Beate Rücker und zupft das rote Halstuch mit dem Logo der Weihnachtsfirma zurecht. Die Szenerie erinnert nicht von ungefähr an einen Mini-Weihnachtsmarkt. Überall glitzert, leuchtet und weihnachtet es sehr. Lediglich der Duft von heißem Glühwein und gebrannten Mandeln geht dem Christbaumkugelparadies ab.

Dann lüftet Beate Rücker, die schon seit 19 Jahren bei "Käthe Wohlfahrt" tätig ist, das Erfolgsgeheimnis des florierenden Weihnachtsgeschäftes. "Nürnberg steht für Weihnachten. ,Käthe Wohlfahrt' steht für traditionellen Weihnachtsschmuck. Für die Besucher des Christkindlesmarktes aus aller Welt sind deutsche Weihnachten das absolute Nonplusultra." Eine viel bessere Kombination könne man sich kaum vorstellen. Trotz der vielen Jahre zwischen Christbaumkugeln und Strohsternen sei ihr die Lust auf Weihnachten noch nicht vergangen. "Unseren Baum daheim muss allerdings mein Mann schmücken. Da bin ich eisern", gibt Beate Rücker zu und lacht.