München
Geld vom falschen Konto

Modellbau-Affäre: Ingolstädter Stadträtin und Haderthauer-Vertraute Soffner sieht keine Schuld bei sich

18.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:11 Uhr

Weggefährtinnen: Die Ingolstädter CSU-Stadträtin Dorothea Soffner (links) war lange Zeit eine enge Mitarbeiterin ihrer Parteifreundin Christine Haderthauer. Archivfoto: Rössle

München (DK) Die Ingolstädter Stadträtin Dorothea Soffner hat eine Verstrickung in die Modellbau-Affäre rund um die ehemalige Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (beide CSU) und deren Ehemann Hubert bestritten. Soffner sagte gestern als Zeugin vor dem Untersuchungsausschuss Modellbau im Landtag aus, dass es als Dienstleisterin für das Ehepaar nicht ihre Aufgabe gewesen sei, zu kontrollieren, von welchem Konto sie ihr Geld erhalten habe.

Im Nachhinein wisse sie aber auch, dass das Geld offenbar vom falschen Konto gekommen sei.

Der wegen der Affäre derzeit suspendierte Ingolstädter Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer hatte zu Beginn des Jahres vor Gericht eingeräumt, dass er Tätigkeiten, die Soffner für seine Ehefrau erbracht hatte, unberechtigterweise über die Firma Sapor Modelltechnik steuerlich geltend gemacht habe. Soffner wurde 2009 fest als Stimmkreisreferentin in Haderthauers Abgeordnetenbüro angestellt. Zuvor hatte sie seit 2005 freiberuflich für die CSU-Politikerin gearbeitet.

Soffner sagte aber, sie sei 2007 und 2008 auch für die Firma Sapor tätig gewesen und habe dafür eine Pauschale von 500 Euro pro Monat erhalten. Unter anderem habe sie als PR-Beraterin ein Konzept für eine bessere Vermarktung der wertvollen Oldtimer-Modelle erarbeitet, die über Sapor vertrieben wurden. Dieses sei aber nie umgesetzt worden. Materielle Umsetzungen, die die Tätigkeit belegten, gebe es kaum, weil Hubert Haderthauer auf ihre Ideen nur wenig eingegangen sei. In den letzten Monaten der Arbeit für Sapor habe die Beschäftigung fast nur noch aus der Leerung des Postfachs und der Lieferung der Post ins Haus des Ehepaars Haderthauer bestanden. Einer Einstellung eines Verfahrens wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung gegen eine Geldzahlung habe sie aus "prozessökonomischen Gründen" zugestimmt.

Für Verwunderung sorgten im Ausschuss verlesene Nachrichten, in denen Christine Haderthauer an Soffner schrieb, dass sie sich keine Sorgen machen müsse. Soffner erklärte diesen Zuspruch mit dem Zustand, in dem sie sich damals befunden habe. Im August 2014 sei im Zuge der Affäre vor den Augen ihrer Kinder ihr heimisches Büro durchsucht und sie sei anschließend vernommen worden. Das habe ihr große Angst gemacht. Sechs Menschen hätten bis hin zu ihrer Unterwäsche und ihrem Schminktäschchen alles durchwühlt. Damals sei es laut Medienberichten angeblich um Millionen Euro hinterzogener Steuern gegangen, deshalb habe sie Angst gehabt, mit der Firma Sapor in Verbindung gebracht zu werden.

In einer ebenfalls verlesenen Nachricht an Haderthauer schrieb Soffner, dass sie sich nach diesem Tag gefühlt habe wie nach einer Vergewaltigung. Im Ausschuss sagte sie dazu, es seien 600 Gigabyte persönlicher Daten mitgenommen worden, die zum Teil bereits in die Öffentlichkeit gelangt seien. Seit dem Tag der Durchsuchung fühle sie sich ständig bedroht.

Soffner äußerte sich auch zur Herstellung der Modelle, die von einem verurteilten Dreifachmörder während einer Therapie gebastelt worden waren. Mit der Fertigung sei sie nicht befasst gewesen. Sie habe zwar gewusst, dass diese im Krankenhaus hergestellt worden waren, aber welche "Gestalten" dahinterstünden, damit habe sie sich nicht beschäftigt.