Eichstätt
Es fehlt an Personal

Regierung zieht für die Asylunterkünfte auch Mitarbeiter aus anderen Bezirken ab

30.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Eichstätt (DK) Der Flüchtlingsstrom nach Bayern, der nicht abreißt, bringt nicht nur die Aufnahmeeinrichtungen an ihre Grenzen. Die Regierung kämpft mit Personalproblemen. So sind mittlerweile aus anderen Bezirken Mitarbeiter abgezogen worden – auch fachfremde.

Man sei „an personelle Grenzen gelangt“, räumt Florian Schlämmer, der Sprecher der Regierung von Oberbayern, auf Anfrage ein. Allein innerhalb der Erstaufnahme habe man in den vergangenen Wochen die Kapazitäten auf 16 dezentrale Standorte erweitert – Dependancen wie Eichstätt oder Fürstenfeldbruck, so Schlämmer.

Das bindet Kapazitäten. Die hat die Regierung aber anscheinend nicht. Nicht nur, dass intern Personal umgeschichtet wird. Es ist eigens ein Springerteam eingerichtet worden, das die Lasten entzerren soll. Ob das allerdings das Problem löst, erscheint fraglich: Es besteht nach Auskunft der Regierung inklusive Leitung aus fünf Personen. Und die hat man teils auch aus anderen Bezirksregierungen rekrutiert. Dieser Austausch, so lässt das Sozialministerium auf Anfrage wissen, sei auch ein Ergebnis aus dem Krisenstab.

Ein Mitglied des Springerteams leitet seit einigen Tagen die Unterkunft in Eichstätt – vorübergehend. Er ist für Michael Fütterer eingesprungen, den die Regierung kurzfristig abberufen hat. „Fütterer gehört zu unseren besten Leuten, wir brauchen ihn jetzt an anderer Stelle“, lautete die Begründung aus München. Er hilft jetzt mit, das Flüchtlingsdorf in Ingolstadt aufzubauen.

Was die anderen Mitarbeiter des Springerteams in ihrem „anderen Leben“ tun, ist offiziell nicht zu erfahren. Eine Suchmaschine bringt aber Klarheit über den in Eichstätt eingesetzten Mitarbeiter. Er ist in seinem Bezirk zuständig für die „Sicherung der Ausbildungsbereitschaft im Handwerk durch überbetriebliche Lehrlingsunterweisung“. Auf gut deutsch: Wirtschaftsförderer. Mit Asylsuchenden dürfte er noch nicht viel in Berührung gekommen sein. Grundsätzlich sieht die Staatsregierung so etwas nicht problematisch: „In der öffentlichen Verwaltung ist die Rotation zwischen verschiedenen Fachbereichen durchaus üblich und gewollt“, sagt ein Sprecher von Sozialministerin Emilia Müller.

Dass es nicht einfach ist, Personal zu bekommen, räumt auch Regierungssprecher Schlämmer indirekt ein: „Ein Teil der Mitarbeiter stammt aus dem Bereich der Asylverwaltung“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Dabei ist es alles andere als einfach, eine Asylunterkunft zu leiten. Da geht es nicht nur um Hausmeisterjobs, sondern um Fragen nach der Registrierung, die Organisation von Arztbesuchen mit Dolmetschern, die Kooperation mit Polizei und Staatsschutz.

In den kommenden Wochen will die Regierung wohl Personal aufstocken, sagt Schlämmer: „Wir stellen derzeit neue Kräfte ein und haben entsprechende Ausschreibungen laufen.“