Eichstätt
Bischofsbrief an Gläubige

Brief von Bischof Gregor Maria Hanke in den Pfarreien verlesen: "Viele fühlen sich hintergegangen"

18.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Eichstätt (DK) "Mich als Bischof haben die Vorgänge in unserer Finanzkammer persönlich sehr getroffen und erschüttert", teilte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke am Wochenende in einem Hirtenwort mit. Das Schreiben war in den Gottesdiensten verlesen worden.

Hanke ist sich offenbar bewusst, dass gerade Spendenaufrufe unter diesen Zeichen ein schwieriges Kapitel sind: In dieser Woche beginnt die Caritassammlung auf den Straßen. "Viele Ehrenamtliche, die sich in ihrer Freizeit für ihre Pfarrei oder auch bei der Caritassammlung engagieren", fühlten sich "diskreditiert und hintergangen". Ihm sei es ein Anliegen, "vollständig aufzuklären und die begonnene Reform der Bistumsfinanzen und der internen Kontrollmechanismen fortzusetzen." So sei es möglich, verloren gegangenes Vertrauen "soweit wie möglich wieder herzustellen".

Hanke betonte in dem Schreiben, dass der Fall "beschämend und für mich persönlich eine bittere Enttäuschung" sei. Er bezog sich dabei darauf, dass "aus dem Kreis meiner Mitarbeiter Vertrauen ausgenutzt und dem Bistum geschadet wurde". Es sei nach allen vorliegenden Erkenntnissen davon auszugehen, "dass diese Geschäfte nicht aus Unwissenheit, sondern vielmehr mit der Absicht getätigt wurden, sich persönliche Vorteile zu verschaffen".

Wie mehrfach berichtet, hatte der frühere stellvertretende Finanzdirektor des Bistums rund 60 Millionen US-Dollar in ungesicherte Immobiliendarlehen in die Vereinigten Staaten ausgereicht. Der Mann sitzt, zusammen mit seinem Geschäftspartner in den USA, seit 29. Januar in U-Haft.