Zwei Fahrtenschreiber ausgelesen - kein Hinweis auf Signalmissachtung

12.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Bad Aibling (dpa) Experten haben zwei der drei Fahrtenschreiber aus den Zugwracks von Bad Aibling vollständig ausgelesen. „Es konnten keine Hinweise auf Missachtung von Signalen festgestellt werden“, berichtete ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums mit Blick auf die Datenspeicherkassette desjenigen Zuges, der von Rosenheim nach Holzkirchen unterwegs war.

Der eine der beiden Fahrtenschreiber des Gegenzuges sei ebenfalls bereits ausgewertet worden. „Daraus können keine Erkenntnisse auf die Handlungen des Triebfahrzeugführers gewonnen werden.“

Die Auswertung der dritten, erst am Freitag geborgenen Blackbox werde derzeit versucht - die Blackbox sei allerdings beschädigt. Dass es in einem Zug zwei Fahrtschreiber gegeben habe, liege daran, dass in dem Fall ein zweiteiliger Zug unterwegs gewesen sei.

Als nächstes würden nun die Zugfunkgespräche ausgewertet und mit dem Fahrtverlauf abgeglichen, erläuterte der Sprecher. Zudem würden die im Stellwerk registrierten und dokumentierten Bedienhandlungen mit den Aufzeichnungen der Datenspeicherkassette abgeglichen und dortige Abläufe untersucht.

Einem "Spiegel"-Bericht zufolge soll ein Fahrdienstleister im Stellwerk von Bad Aibling noch versucht haben, die aufeinander zurasenden Züge zu stoppen. Er habe kurz hintereinander zwei Notrufe an die Züge abgesetzt, berichtete das Magazin am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe.

Der erste Notruf erreichte die Lokführer laut "Spiegel" kurz vor dem Unfall. Der zweite sei offenbar erst erfolgt, als sich die Züge bereits ineinander verkeilt hätten.