Augsburg (DK
Gefängnis doch nicht evakuiert

Fliegerbombe bei der Augsburger JVA in einem Waldstück entschärft

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Augsburg (DK) Tagelang wurde geplant, das Augsburger Gefängnis mit 330 Häftlingen evakuieren zu müssen. Grund war eine neben den Gefängnismauern liegende Fliegerbombe. Dann kam es anders: Nicht die Straftäter wurden für die Entschärfung weggebracht, sondern die Bombe.

Von dem Feld in dem Viereinhalbtausend-Einwohner-Ort Gablingen ist es nicht weit bis zu den Gefängnismauern der JVA. Statt ländlicher Ruhe gab es gestern dort allerdings ein Polizei-Großaufgebot und das Sprengkommando. Der Grund: eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg.

Bereits am Montag hatte die Polizei die Ausgrabungsaktion angekündigt. Bodenuntersuchungen hätten ergeben, dass sich in einem angrenzenden Feld in der Nähe der JVA Gablingen möglicherweise mehrere Kampfmittel im Erdreich befinden könnten.

Auf dem Feld nahe dem Gefängnis war einst der Gablinger Flugplatz. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er von den Messerschmitt-Werken genutzt und bombardiert. So war der Gedanke an Kampfmittel naheliegend. Als der Boden untersucht wurde, stellte sich heraus, dass sich an 13 Stellen metallene Objekte im Erdreich befinden.

Gestern gegen 7.30 Uhr ging es schließlich mit den Grabungsarbeiten los. Als Vorsichtmaßnahme trafen schon morgens vier Polizeibusse in der Nähe des Feldes ein. Diese sollten bereitstehen, falls die JVA geräumt werden müsste. Dann würden die Häftlinge an einen geheimen Ort gebracht, teilte Polizeisprecher Manfred Gottschalk mit, um ein mögliches "Befreiungsszenario" zu vermeiden.

Zunächst fanden die Einsatzkräfte jedoch nur eine Flak-Stellung und eine kleinere 50 Kilogramm schwere Brandbombe. Die Polizei ging davon aus, dass diese weggebracht und dann entschärfte werden könne und eine Räumung des umliegenden Bereiches nicht nötig wäre. Erst am letzten Ort kam die 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe zum Vorschein. Im Umkreis von 500 Metern um die Fundstelle wurden daraufhin alle Privatgebäude und Betriebe evakuiert.

Gegen Mittag wurde bekannt gegeben, dass man den Sprengkörper abtransportieren und anschließend entschärfen könne. Beide Zünder seien noch intakt. Die Bombe wurde in ein etwa 300 Meter entferntes Waldstück geschafft und in einem vier Meter tiefen Erdloch entschärft.