Regierung von Oberbayern stoppt Solarfeld

02.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:32 Uhr

Den Bebauungsplan Solarfeld Niederarnbach als Satzung stimmte der Rat in Brunnen zu. Nicht zur Ausführung aber komme aus landschaftlichen Gründen das geplante Solarfeld an der Bavariastraße. - Foto: Preckel

Brunnen (SZ) Nicht mit den Zielen der Raumordnung vereinbar ist das geplante, rund 2,5 Hektar große Solarfeld Bavariastraße Brunnen. Die Regierung von Oberbayern lehnte das Vorhaben eines Münchener Investors ab, weil an dieser Stelle Belange der Landschaftspflege Vorrang hätten.

In der Gemeinderatssitzung am Dienstag in Brunnen informierte Bürgermeister Johann Wenger seinen Rat über den Ablehnungsbeschluss der Höheren Landesplanungsbehörde, der in der Verwaltung und beim begleitenden Ingenieurbüro eingetroffen ist. Darin ließ die Behörde mitteilen, dass das Planungsgebiet in einem landschaftlichen Vorbehaltsgebiet liege. Peter Markert vom Teambüro erläuterte weitere Einzelheiten. "In einem landschaftlichen Vorbehaltsgebiet kommt den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zur Sicherung des Arten- und Biotopschutzes, wichtiger Boden- und Wasserhaushaltsfunktionen, des Landschaftsbildes und der naturbezogenen Erholung besonderes Gewicht zu", sagte Markert.

Das geplante Solarfeld, in dem der Investor anfangs auch zwei Windräder aufstellen lassen wollte, widerspreche insbesondere auch den Zielen des Landesentwicklungsprogramms. Folge der Ablehnung ist, dass die Gemeinde nun die parallel geführte Änderung ihres Flächennutzungsplanes nicht voran treibe und dass die im Bauleitverfahren gefassten Beschlüsse für das Solarfeld als gegenstandslos bewertet werden. Darüber wollte Bürgermeister Johann Wenger eigentlich einen eigenen Beschluss, der allerdings von Gemeinderätin Rita Pichler abgewürgt wurde. "Warum über etwas beschließen, was die Regierung angeordnet hat", war ihre Meinung. Der Investor aus München will nun versuchen, einen anderen Standort in der Gemeinde Brunnen zu finden. Bei der Suche will die Gemeinde behilflich sein und fasste dazu Grundstücke im Bereich der Firma Agropa, ebenfalls an der Bavariastraße liegend, ins Auge.

Ganz anders bewertet wurde von der Planungsbehörde das zweite in der Gemeinde Brunnen angestrebte Solarfeld, nämlich das bei Niederarnbach. Laut Landesentwicklungsprogramm können bei entsprechenden Voraussetzungen Fotovoltaikanlagen für die nachhaltige Energieversorgung genutzt werden. Unter die Voraussetzungen fällt auch die Siedlungsentwicklung; eine Zersiedelung ist im Fall der rund 20 Hektar großen Fläche bei Niederarnbach nicht zu befürchten.

"Auch sind auf diesem Areal keine gravierenden Beeinträchtigungen des Natur- und Landschaftsbildes zu erwarten", sagte Wenger. Behandelt wurden in der jüngsten Sitzung die Anmerkungen der so genannten Träger öffentlicher Belange.

Für das Niederarnbacher Projekt ist ebenfalls das Teambüro Markert zuständig. Peter Markert listete den Räten die eingegangenen Anregungen aus den Ämtern auf, stellte auch fest, dass aus der Bevölkerung keine Stellungnahmen nach der öffentlichen Auslegung eingetroffen seien. Wohl aber aus dem Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen, zum Beispiel von der Bau- oder Naturschutzbehörde, auch vom Amt für Landwirtschaft und Forsten. Ebenso um eine Stellungnahme gebeten wurden unter anderem der Energieversorger E.On und die Firma Bayerngas. Allen Anregungen der Träger öffentlicher Belange konnte entsprochen werden, sagte Markert. Eine inhaltliche Änderung des Bebauungsplanes sei nicht erforderlich, so dass der Bebauungsplan als Satzung verabschiedet werden konnte. Die Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde wurde vom Rat ab gesegnet. Er geht nun zum Landratsamt zur Genehmigung.