Zur
Gutsherrenart der KVB

22.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

Zur Berichterstattung über den ärztlichen Bereitschaftsdienst und die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB):

Die DU schickte einen Hilferuf an die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, um die geplante Änderung des KVB zur Bereitschaftsdienstversorgung in Schrobenhausen überprüfen zu lassen. Die Ministerin antwortet: "Gerade bei Fragen der konkreten Organisation des ärztlichen Bereitschaftsdienstes - also zum Beispiel die Frage, wie viele Bereitschaftspraxen es an welchen Standorten gibt - handelt es sich um reine, auf fachliche Erwägung beruhende Zweckmäßigkeitsentscheidungen der KVB, die einer Einflussnahme durch die Rechtsaufsicht und damit durch mein Haus nicht zugänglich sind."

Für unsere KVB-Region, in der rund 405 000 Einwohner leben und die insgesamt eine Fläche von 2400 Quadratkilometern einnimmt, sind Bereitschaftsdienstpraxen in Eichstätt, Ingolstadt und Neuburg vorgesehen. Somit sind pro 1000 Einwohner lediglich 0,7 Ärzte zugeteilt. Noch mehr Einwohner pro Bereitschaftsdienstpraxen weisen nur vier Bezirke in München auf. Es erweckt sehr stark den Eindruck, dass die KVB nach Gutsherrnart handelt und entscheidet, während der Bürger auf der Strecke bleibt und nur im Zahlenspiel Beachtung findet.

Solche Vorgehensweisen nähren die Politikverdrossenheit und werden langfristig den Sozialstaat gefährden. Die Verantwortlichen der KVB sollten sich fragen, aus welchem Topf ihre satten Gehälter eigentlich kommen, und dann den Bürger mit mehr Achtung und Würde betrachten.

In einem Schreiben an den Landrat weist die DU darauf hin, dass mit der Neuregelung ab März dem Krankenhaus in Schrobenhausen mit Sicherheit eine Mehrbelastung entstehen wird. Im persönlichen Gespräch mit Vertretern des Landratsamtes (LRA) wurde auf den negativen Erfahrungsbericht in einer TV-Sendung des NDR zu dem Thema hingewiesen. Das LRA hat zugesagt, alles Mögliche zu tun, um eine etwaige Mehrbelastung zu dokumentieren und nachweisen zu können.

Zum Abschluss können wir nur hoffen, dass das Schlusswort im Brief der Ministerin kein leeres Bekenntnis ist: "Unabhängig von den fehlenden Einflussmöglichkeiten der Bayerischen Staatsregierung im Hinblick auf konkrete Organisationsfragen darf ich Ihnen versichern, dass mein Haus die Auswirkungen der neuen Dienststrukturen auf die Qualität und Erreichbarkeit der ärztlichen Versorgung zu den sprechstundenfreien Zeiten auch weiterhin aufmerksam im Auge behalten wird."

Gerhard Beck

Schrobenhausen