Weilach
In drei Monaten soll das Bäumchen dann drinnen stehen

Am Weilacher Kinderhaus wurde Hebauf gefeiert und Bürgermeister Alfred Lengler versprach erneut Weihnachtsschmuck

19.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Gleich fliegt das Glas: Alexander Hippelein (oben links) übernahm auf dem Rohbau des Weilacher Kinderhauses den Richtspruch. - Foto: Hofmann

Weilach (SZ) Das Versprechen hatte Bürgermeister Alfred Lengler ja schon vor einigen Monaten gegeben und er ist weiterhin optimistisch, dass er es halten kann: "Am 23. Dezember werde ich in der Kindertagesstätte Zur Heiligen Familie einen Christbaum aufstellen - mit Kugeln und Kerzen und allem, was dazugehört." Am Montag wurde Richtfest gefeiert, und der Gachenbacher Gemeindechef berichtete zufrieden: "Wir sind ziemlich gut in der Zeit."

Wie es sich gehört, beleuchtet strahlender Sonnenschein die Baustelle an der Römerstraße. Doch am Horizont zeichnet sich schon die nächste Regenfront ab. Was im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Feierlichkeiten - im künftigen Eingangsbereich des Gebäudes sind Biertische aufgebaut, in Warmhaltekisten warten Schnitzel, dazu stehen große Schüsseln mit Kartoffelsalat bereit - aber gar nicht so schlimm ist, denn das künftige Kinderhaus ist mit riesigen, hellgrauen Planen abgedichtet worden. Das schaut schon fast ein bisserl nach Christo aus.

Doch Künstler wie Christo sind es nicht, für die Lengler in seiner kurzen Ansprache höchste Sympathie äußert: "Handwerker sind mittlerweile ein kostbares Gut", sinniert er und fügt, direkt an die Männer in den Arbeitshosen gewandt, hinzu: "Ihr werdet irgendwann mal mit Gold aufgewogen." Auch Architektin Carola Hain-Fischer stellt die Arbeiter in den Mittelpunkt: "Das Richtfest ist von alters her das Fest für die Firmen und Handwerker." Auf dieser Baustelle seien wohl 24 Firmen im Einsatz - "das sind mindestens 100 Leute, die da arbeiten".

Das Versprechen des Bürgermeisters, bis Weihnachten eine bezugsfertige Kinderkrippe präsentieren zu können, hätten auch die Architekten aufgenommen, erzählt Hain-Fischer. Und deswegen sei ein Holzbau eine gute Wahl, der lasse sich viel schneller errichten. "Wir haben da fertige Wände, die müssen wir nicht mehr verkleiden." Gleiches gelte für die Decken. Das bringe für die Firmen natürlich auch eine Herausforderung mit sich, schließlich dürften die Fertigelemente nicht verschmutzt oder gar verkratzt werden.

Im Inneren des Gebäudes können sich die Besucher der Hebauffeier später selbst ein Bild von den fertigen Wänden und Decken machen. Alles aus Holz. Jetzt müsse erst mal rechtzeitig der Estrich rein, erklärt Hain-Fischer. Die Beleuchtung - nackte Neonröhren an frei hängenden Kabeln - ist noch provisorisch. Wie so vieles. Aber bis Weihnachten sind ja noch volle drei Monate Zeit, und wenn erst einmal die Fenster eingebaut seien, könne man auch bei schlechtem Wetter drinnen gut weiterarbeiten, meint die Architektin.

Erst einmal aber erklimmt jetzt Alexander Hippelein das Außengerüst. Er ist es, der den Richtspruch übernimmt. Dazu gehören auch mehrere tiefe Schlucke aus dem Weinglas, das ihm sein Helfer Paco Gimenez dann gleich wieder nachfüllt. Zum Schluss knallt er das Glas auf den Boden, denn: "Scherben bringen Glück und Segen." Das gehört zum Hebauf dazu, genauso wie das Bäumchen, das Hippelein kurz zuvor am Dach befestigt hat. Bunte Bänder hängen an den grünen Nadeln und fast könnte man meinen, Bürgermeister Lengler hätte sein Versprechen schon erfüllt.