Weichering
Die "Prinzessin der Hölle" hat bei Audi gelernt

Dunkle Fantasien: Miriam Skovo aus Weichering hat ihren Debütroman vorgelegt

16.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr

Auf der Frankfurter Buchmesse hat Miriam Skovo (Mitte) aus Weichering ihren ersten Roman vorgestellt. Die Fortsetzung soll in wenigen Wochen folgen. - Foto: privat

Weichering (SZ) "Mania - Prinzessin der Hölle" nennt sich der erste Roman von Miriam Skovo aus Weichering. Die junge Autorin studiert BWL und Germanistik parallel - und das als Audi-Industriemeisterin ohne Abitur.

"Wenn man den Gerüchten in der Hölle Glauben schenken will, dann ist meine Mutter schon ziemlich weit herumgekommen. Angeblich ist sie die erste Frau von Adam gewesen, bis er Eva kennengelernt hat. Dieser Drecksack. Danach ist Lilith ausgerastet und nun steht das Ergebnis vor mir. Eine Dämonin, vor der sogar der Teufel solche Angst hat, dass er sie in einem ausbruchsicheren Gefängnis, umhüllt vom Fegefeuer, eingesperrt hat. Davor war sie in einer der Gruben gefangen. Doch sie hat es geschafft, zu entkommen und auf die Erde zu flüchten. Dort, wo die Dämonin ihr Unwesen getrieben hat, ist der Tod auch nicht weit weg gewesen. Nein, nicht der Sensenmann, der die einzelnen Seelen abholt, sondern der vierte apokalyptische Reiter. Mit seinem Pferd Malum ist er für die Naturkatastrophen und Kriege zuständig. . .Und da Lilith genau der Typ für solche Katastrophen ist, sind sich die beiden nähergekommen und daraus bin ich entstanden."

Miriam Skovo nennt sich die junge Frau, aus deren Feder diese Zeilen stammen. Nachzulesen sind sie im ersten Kapitel ihres Romans "Mania - Prinzessin der Hölle". Das Debüt der gebürtigen Weicheringerin, die lieber bei ihrem Pseudonym bleiben möchte, ist wohl am ehesten der Kategorie "Dark Fantasy" zuzuordnen. Mania, die Tochter von Lilith und dem 4. apokalyptischen Reiter Tod, wird wegen ihrer Intrigen unter den Dämonen der Hölle gefürchtet. Bis sie ihr Vater auf die Erde schickt, um dort in die Schule zu gehen. Mania mus sich nicht nur mit den langweiligen Erdenmenschen abgeben, sie bekommt sogar noch einen Engel als Aufpasser zur Seite gestellt. Der ist aber keineswegs so himmlisch, wie man glauben möchte, wie auch Mania eine Entwicklung durchmacht und sogar ihre Zuneigung für manche Lebewesen entwickelt. . .

"Die Idee zu dem Roman ist mir bei einem Playstation-Spiel gekommen", erzählt die 24-Jährige. Darin nimmt der Spieler selber die Rolle eines apokalyptischen Reiters ein. "Es wäre doch cool, wenn ich die Tochter wäre", dachte sie sich - und damit war die Idee für den Roman geboren. Wobei bis zur Veröffentlichung noch eine Menge zu tun war. Die Grundstränge der Handlung und die einzelnen Charaktere mussten entwickelt werden, wie sich die Autorin auch die ganzen Szenerien mit Hölle, Fegefeuer sowie den ganzen Gemeinheiten ausdenken musste. Zwei, drei Monate hat es gedauert, bis das 284 Seiten starke Buch geschrieben war. "Es hat auch viel Mut erfordert, an die Öffentlichkeit zu gehen", erinnert sie sich. Doch die Kritiken sind zum ganz überwiegenden Teil positiv, einige sogar begeistert.

Im Buchhandel wird man "Mania - Prinzessin der Hölle" freilich vergebens suchen. Miriam ist eine Self-Publisherin, das heißt, sie veröffentlicht ihre Werke ohne Verlag, sondern über Amazon. Man kann ihren Roman bei dem Konzern als gedrucktes Taschenbuch kaufen oder es als E-Book bei Kindle Unlimited lesen. "Als Self-Publisher hat man viele Freiheiten", weiß die Autorin. Unter anderem kann man sogar den Preis selber festlegen. Und auch ihr Lektorat hat sie sich über das Internet gesucht. "Die streichen Fehler oder Wortwiederholungen an. Das Buch ist dadurch besser geworden."

Das Ende ihres ersten Bands hat viele Leser überrascht. "Ich weiß schon, der Schluss ist ziemlich gemein und offen. Das ist ein ganz fieser Cliffhanger", gibt sie unumwunden zu. Wie bei vielen Fernsehserien hört die Handlung sozusagen mittendrin auf. Man ahnt es bereits: Es gibt einen zweiten Band. "Die Rohfassung ist schon fertig. Im Februar soll er veröffentlicht werden." Die Fans kommen also auf ihre Kosten.

Erstaunlich ist nicht nur das Tempo, sondern das Arbeitspensum der Weicheringerin. Denn sie schreibt nicht jeden Tag, sondern nur, wenn sie Zeit hat. Und die ist begrenzt, denn Miriam absolviert zurzeit zwei Studiengänge gleichzeitig: Germanistik an der Universität Eichstätt und BWL im Fernstudium. Sie ist im ersten Semester und will es mit ihren 24 Jahren richtig wissen. "Ich will mich weiterentwickeln", lautet ihr Ziel. "Und dann schaue ich, wohin es mich treibt." Diese Aussage ist angesichts ihres bisherigen Lebenswegs nur konsequent. Denn nach der Realschule machte sie eine Ausbildung bei Audi und war dort anschließend in der Montage tätig. Vor zwei Jahren absolvierte sie eine Weiterbildung zur Industriemeisterin Metall. Um dann, ohne Abitur, aber mit Meister, zu studieren. "Ich bin froh über diesen Schritt. Das ist genau das, was ich will." Parallel zum Studium will sie weiter Bücher schreiben ("Ideen habe ich genug") und Kontakte zu einem richtigen Verlag knüpfen - auch wenn beides schwierig zu vereinbaren ist. Und wenn wirklich gar nichts funktioniert, kann sie immer noch zur Audi zurückkehren.