Waidhofen
Streitpunkt Sicherheit der Fußgänger

Gemeinderat Waidhofen simuliert Verengung der Fahrbahn am Wolfshofer Weg und führt hitzige Debatte

17.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Eng ging es zu am Wolfshofer Weg: Als sich die Gemeinderäte dort zu ihrem Ortstermin trafen, stellte sich schnell heraus, dass landwirtschaftliche Maschinen nicht immer einwandfrei passieren können - Foto: De Pascale

Waidhofen (SZ) Sie inspizierten die probeweise aufgestellten Barken, packten den Meterstab aus und redeten sich die Köpfe heiß – wieder einmal ging es im Waidhofener Gemeinderat um den Wolfshofer Weg. Diesmal stand auch ein Ortstermin auf dem Programm.

Um zu verdeutlichen, wie die verschiedenen zur Debatte stehenden Maßnahmen zur Verbesserung der Situation im Wolfshofer Weg aussehen könnten, waren provisorisch Barken sowie ein Blumentrog aufgestellt worden. Teils hitzig debattierten die Gemeinderäte dann – beim Ortstermin wie auch in der anschließenden Gemeinderatssitzung. Vor allem für landwirtschaftliche Fahrzeuge würde eine Fahrbahnverengung ein zusätzliches Hindernis darstellen, waren sich viele Gemeinderäte einig. „Südlich der B 300 gibt es für landwirtschaftliche Fahrzeuge keine Möglichkeit zu fahren“, sagte Bürgermeister Josef Lechner. Die Debatte über die landwirtschaftlichen Fahrzeuge brachte Alfred Widmann auf die Palme: „Das Thema ist doch eigentlich die Sicherheit der Fußgänger, wir hatten doch vereinbart, dass der Gehweg abgesichert wird – ich weiß nicht, weshalb das jetzt wieder über den Haufen geworfen wurde“, echauffierte er sich, „sind wir eigentlich bloß noch Vertreter der Landwirte“ Ein Anwohner pflichtete ihm bei: „Hauptsache die Landwirtschaft kann mit 40, 50 durchrumpeln – und die Fußgänger sollen über den Haufen gefahren werden“ Immer wieder fiel auch dieser Satz: Es muss erst was passieren . . . Gertrud Röhrich plädierte schließlich für ein „gemeindliches Gesamtkonzept für unsere Gehwege, mit gleichen Standards innerhalb des Ortes.“

Wilhelm Zwergel von der Schrobenhausener Polizei hatte sich mit ihm die Situation im Wolfshofer Weg ein paar Tage zuvor angeschaut, erzählte Bürgermeister Lechner. Unter anderem habe Zwergel festgestellt, dass durch den abgesenkten Gehsteigbord nicht eindeutig zu erkennen sei, dass es sich um einen Gehsteig handelt. Darüber hinaus suggeriere die Pflasterung an der Einmündung zur Straße Grundäcker dem Verkehrsteilnehmer, dass er sich auf der Vorfahrtsstraße befindet.

Schließlich verlas der Bürgermeister noch einen Antrag von 34 Bürgern aus dem Mühlweg: „Sollte sich die Gemeinde zu zusätzlichen geschwindigkeitsreduzierenden Maßnahmen am Wolfshofer Weg entschließen, bitten wir, die Entscheidung nicht ohne Berücksichtigung der Auswirkungen auf den Mühlweg zu treffen.“ Sie hätten die Befürchtung, dass Landwirte auf den Mühlweg ausweichen. „Das würde die angespannte Situation im Mühlweg zusätzlich verschärfen“, so die Anwohner. Deshalb sei man an einer Lösung interessiert, die sowohl den Anwohnern am Wolfshofer Weg wie auch jenen am Mühlweg gerecht wird. „Ich glaube, dass die Maßnahmen am Wolfshofer Weg keinen bewegen, einen Umweg bis da runter zu fahren“, kommentierte Josef Lechner den Antrag.

„Dass auf den Mühlweg ausgewichen wird, das ist eine Möglichkeit“, meinte Bernhard Reitberger, „theoretisch könnte der Verkehr allerdings auch durch das Neubaugebiet fahren“, gab er zu bedenken. „Ich weiß nicht, ob die Anwohner des Wolfshofer Weges den Wunsch hegen, die Durchfahrt so zu erschweren, dass sich das Problem zu den eigenen Nachbarn verlagert.“ Er solle doch bitte „nicht unterschwellig Hetze betreiben“, entgegnete Alfred Widmann. „Ich wollte niemandem zu nahe treten, ich wollte nur darlegen, dass es noch eine weitere Alternativen gibt“, verteidigte sich Reitberger.

Mit den Gegenstimmen von Gerhard Reeb – er war der Meinung, ein Probebetrieb mache nur Sinn, wenn nicht alle Maßnahmen gleichzeitig getestet werden - und Bernhard Reitberger entschieden sich die Gemeinderäte schließlich für einen Probebetrieb am Wolfshofer Weg, der folgendermaßen aussieht: zusätzlich zum bestehenden wird auch auf der Südseite ein eingeschränktes Halteverbot erlassen, weitere Barken werden aufgestellt und darüber hinaus ein Zusatzschild, das noch einmal explizit auf die Rechts-vor-links-Regelung hinweist. Nach dem Winterdienst kommen dann noch Blumentröge dazu. Richtig fruchten könne der Probebetrieb natürlich erst im Frühjahr, wenn die Landwirtschaft wieder unterwegs ist, waren sich die Gemeinderäte einig.

Enttäuscht zeigten sich einige Anwohner des Mühlwegs nach der Gemeinderatssitzung. Ihr Antrag sei zwar verlesen, aber überhaupt nicht behandelt worden, schimpften sie. Man könne die Straße doch nicht einfach so verengen, dass kein landwirtschaftlicher Verkehr mehr durchkommt, die Bauern würden sich einen Alternativweg suchen; das Problem würde sich nur verlagern und das, obwohl bereits jetzt immer mehr landwirtschaftliche Fahrzeuge im Mühlweg unterwegs seien. Sie hätte sich vom Bürgermeister gewünscht, „dass er zeigt, dass er mit uns auch redet“, meinte eine Dame.