Waidhofen
Einfach vergessen worden

Waidhofen will bei Schulsprengeländerung trotzdem mitreden

22.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:44 Uhr

Die Grundschule in Hohenwart wird auch von Kindern aus dem Brunnener Gemeindeteil Hohenried besucht. Geht es nach dem Willen der Brunnener Gemeinderäte, hat das bald ein Ende. Davon wäre auch die Gemeinde Waidhofen betroffen, die ebenfalls Mitglied im Schulverband Hohenwart ist. Um eine Stellungnahme wurden die Waidhofener Räte aber nicht gebeten – das Schulamt Neuburg-Schrobenhausen hatte die Gemeinde einfach vergessen - Foto: Schmied

Waidhofen (SZ) Mehr als eine Plauderei über die von der Gemeinde Brunnen beantragte Schulsprengeländerung war nicht drin für die Waidhofener Gemeinderäte. Denn obwohl die Frist für eine Stellungnahme bereits am 16. Januar abgelaufen war, hatte die Gemeinde die Unterlagen erst am Tag der Sitzung erhalten.

Da war es bereits zu spät, um das Thema offiziell auf die Tagesordnung zu setzen. Das Staatliche Schulamt in Neuburg hatte Waidhofen schlichtweg vergessen. Wie berichtet, möchte die Gemeinde Brunnen den Gemeindeteil Hohenried aus dem Schulsprengel der Hohenwarter Grundschule nehmen und dem Schulverband Berg im Gau-Brunnen-Langenmosen zuschlagen. Indirekt wäre davon auch die Gemeinde Waidhofen, die wie Brunnen Mitglied im Schulverband Hohenwart ist, betroffen. Und diese indirekte Betroffenheit könnte durchaus ins Geld gehen, steht dem Schulverband Hohenwart doch eine mit Kosten von rund 17 Millionen Euro verbundene Schulhaussanierung bevor. Wie viel jede Gemeinde davon bezahlen muss, wird anhand der Zahl der Schüler, die sie im Schulverband hat, berechnet. Fallen die Hohenrieder Kinder aus der Berechnung, müssten also Hohenwart und Waidhofen umso mehr bezahlen.

Aus der Zeitung habe er kurz vor der Waidhofener Ratssitzung erfahren, dass alle Gemeinden, die bei einem der beiden betroffenen Schulverbände dabei sind, um eine Stellungnahme gebeten worden seien, sagte Bürgermeister Josef Lechner. Da sei er hellhörig geworden, denn in der VG seien für Waidhofen noch keine Unterlagen eingegangen. Also habe er beim Schulamt in Neuburg nachgefragt. Dort sei man geknickt gewesen, denn: „Das Staatliche Schulamt hat vergessen, die Gemeinde Waidhofen zu beteiligen.“ Er habe, so Lechner, das Schulamt daraufhin aufgefordert, bei der Regierung eine Verlängerung der Frist bis 10. Februar – dem Termin der nächsten Waidhofener Gemeinderatssitzung, bei der das Thema dann auch ganz offiziell auf der Tagesordnung stehen soll – zu beantragen.

Mit seiner persönlichen Ansicht zu der Sache wollte Lechner aber nicht so lange hinter dem Berg halten. Brunnen sei zwar eine VG-Gemeinde und er kenne deren Bürgermeister Thomas Wagner gut, aber: „Ich habe dem Wagner Thomas schon gesagt: In dem Fall kann ich dich nicht unterstützen.“ Denn es gehe hier für Waidhofen um viel Geld. Und außerdem sei „das Ganze einfach eine gewachsene Struktur“, dass die Hohenrieder Kinder von Klasse eins bis neun nach Hohenwart gingen.

Erich Dier (FW) befürchtete, dass Waidhofen künftig nur noch als „Juniorpartner“ in den Schulverbandssitzungen dabei sein werde. Bisher könne Josef Lechner zusammen mit Thomas Wagner gegen die zwei Hohenwarter Schulverbandsmitglieder zumindest einen Patt erreichen.

Scharfe Kritik kam von Herbert Ehrmeier (FW). Für ihn sei es, wie er sagte, sowieso unverständlich, warum die Kinder aus Hohenried erst in Brunnen, dann in Berg im Gau und schließlich in Hohenwart auf die Schule gehen sollten. Ehrmeiers Fazit zu der ganzen Sprengeländerung: „Für mich gehört da eher der Schulstandort Brunnen aufgelöst.“