Strobenried
Eine Heilige, die auf den Advent hinweist

Gedenktag der Katharina von Alexandrien ist der 25. November

24.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr

In der Filialkirche St. Leonhard in Strobenried gibt es einen barocken Hochaltar aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. An der linken Seite dieses Altares sieht man eine Darstellung der Heiligen Katharina mit Krone, Palmzweig und einem zerbrochenen Rad. - Foto: Hammer

Strobenried (SZ) "St. Kathrein stellt den Tanz ein" oder "Die Heilige Kathrein schließt Geige und Bass ein" sagt der Volksmund und meint damit, dass eine für den Tanz und laute Festlichkeiten "geschlossene Zeit" naht. In vielen katholischen Regionen waren früher sogar Hochzeiten im Advent untersagt. Die Gestalt der heiligen Jungfrau und Märtyrerin Katharina von Alexandrien (Ägypten) weist den Weg auf den Advent hin.

Katharina von Alexandrien ist eine der bekanntesten Heiligen. Das Bildnis der königlichen Jungfrau mit der Krone auf dem Haupt, die ein zerbrochenes Rad in den Händen hält, findet man in sehr vielen kirchlichen Bauwerken, ob in großen gotischen Domen oder kleinen Dorfkirchen. Der Katharinentag galt im Bauernleben zugleich als Winteranfang, denn "St. Kathrein lässt den Winter rein".

Über das Leben der Heiligen Katharina lässt sich geschichtlich nichts nachweisen. Glaubwürdige Belege über ihre historische Existenz fehlen. Der Legende nach war die Heilige Katharina eine geweihte Jungfrau, die sich Christus versprochen hatte. Sie soll die schöne, gebildete und äußerst intelligente Tochter des heidnischen Königs Costus und dessen Frau Sabrinelle aus Zypern gewesen sein. Sie wollte nur einen König zum Manne haben, der reicher und schöner, klüger und mächtiger als sie selber war. Als sie schon viele Freier fortgeschickt hatte, führte ihre Mutter sie eines Tages zu einem Eremiten und Katharina fragte ihn um Rat. Der Einsiedler wies sie auf Jesus Christus als den richtigen und einzigen Bräutigam hin. Er erzählte ihr die "Frohe Botschaft" vom Menschensohn, der Gott selbst sei und allen Königen der Erde gebiete. Katharina war überglücklich, glaubte und ließ sich mit ihrer Mutter taufen. Im Traum sah sie den Heiland, der sie seine Braut nannte und ihre Hand mit einem Ring schmückte. Darauf verschenkte sie all ihr Hab und Gut an die Armen. Sie entsagte ihrem Stolz und lebte inmitten der Christengemeinde wie eine gottgeweihte Jungfrau. Als der damalige römische Kaiser Maxentius Christen zum Märtyrertod verurteilte, trat Katharina ihm entgegen und fragte ihn, weshalb nicht er zum Christentum übertrete, statt von den Christen Götzenopfer zu verlangen. In einer öffentlichen Diskussion, zu der der Kaiser seine 50 besten Philosophen und Gelehrten aufgeboten hatte, mussten sich diese allesamt den klugen Argumenten für das Christentum geschlagen geben. Katharina hatte sie zum Christentum bekehrt und sie ließen sich taufen. Weil sie nicht vermocht hatten Katharina vom christlichen Glauben abzubringen, ließ sie der Kaiser alle auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Katharina wurde daraufhin grausam gegeißelt und zwölf Tage ohne Nahrung in einem finsteren Verließ eingesperrt. Dort erhielt sie jedoch durch Engel, die ihre Narben salbten, göttlichen Beistand in ihrem Martyrium. Eine weiße Taube brachte ihr Nahrung. Sie sollte gerädert werden, doch das Rad zersprang. Darauf befahl Kaiser Maxentius, die immer wieder gerettete Katharina mit dem Schwert zu enthaupten. Der Legende nach wurde der Leichnam von Engeln auf den Berg Sinai getragen. Der spätere Kaiser Justinian ließ an der Stelle, wo später Reliquien der Märtyrerin gefunden worden waren, im 6. Jahrhundert das berühmte Katharinenkloster errichten.

Am 25. November feiert die katholische Kirche den Namenstag der heiligen Katharina. Der Name Katharina kommt vom griechischen "Aikatharine" und bedeutet "die allzeit Reine". Katharina ist eine volkstümliche Heilige, die im religiösen Glauben einst als die mächtigste Fürbitterin unter den 14 Nothelfern angesehen wurde. Sie wird angerufen bei Leiden der Zunge und bei schwerer Sprache, bei Migräne und Kopfschmerzen. Sie ist die Beschützerin der Mädchen, Jungfrauen und Ehefrauen, der Nonnen und Heiratswilligen. Als Nothelferin ist sie Schutzpatronin der Juristen, Gelehrten, Philosophen, Theologen, Notare, Lehrer, Studenten und Schüler, aber auch der Buchdrucker, Wagner, Müller, Friseure und Fuhrleute und aller Berufe, die mit Rädern zu tun haben. Sie ist die Patronin vieler Universitäten, so auch der Bayerischen Landesuniversität Ingolstadt und der Katholischen Universität Eichstätt. Dargestellt wird sie meistens mit einem zerbrochenen Rad, aber auch mit Krone und Schwert, mit einem Buch oder einem Palmzweig.