Steinerskirchen
"GeHacktes" mit Überraschungseffekt

Ab Samstag ist Pater Norbert Beckers neue Weihnachts-CD in ausgewählten Geschäften erhältlich

27.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Musiker und passionierter Koch ist Norbert Becker, Priester der Ordensgemeinschaft der Oase Steinerskirchen. Seine beiden Leidenschaften hat er in seiner neuen CD „GeHacktes“ miteinander verbunden - Foto: Kerstin Kaß

Steinerskirchen (SZ) Er hat seinen eigenen Eintrag auf Wikipedia, ist einer der bekanntesten Komponisten Neuer Geistlicher Lieder, Priester, Vollblutmusiker – und begnadeter Hobbykoch: Herz-Jesu-Missionar Pater Norbert Becker. Am Wochenende erscheint seine neue Weihnachts-CD „GeHacktes“.

Dass der Name für eine Weihnachts-CD recht gewöhnungsbedürftig klingt und eher an durch den Fleischwolf Gedrehtes erinnert, ist Absicht. Denn mit „GeHacktes“ bekommt der Käufer von Beckers neuestem Werk nicht nur feine Klänge vom Hackbrett auf die Ohren, sondern auch gleich eine von dem 52-Jährigen selbst kreierte Gewürzmischung für Fleischpflanzerl dazu. Und im Booklet befinden sich passende Rezepte.

 

Herr Becker, wie kamen Sie auf die Idee mit dem Gewürz?

Norbert Becker: Nachdem ich mit „GeFlügel“ schon einmal eine CD herausgebracht habe, wo ich einerseits Musik vom Flügel auf der CD mit anderseits Kochrezepten für Geflügelgerichte im Booklet verbunden habe, habe ich überlegt, welche Wortspiele mit Essen es noch geben könnte. So sind mir dann Hackfleisch-Rezepte mit Hackbrett gekommen. Hackbrett passt ganz gut zur Weihnachtszeit und ich fand die Idee ganz pfiffig, was zum Lauschen und Genießen anzubieten.

 

Sie kochen also häufiger selbst?

Becker: Ja, auf jeden Fall. Ich koche sehr gerne und zaubere zu besonderen Anlässen auch schon mal Außergewöhnliches für Gäste. Ich bekomme auch viel positive Rückmeldung.

 

Was gibt’s denn da so?

Becker: Bodenständiges. Ich bin Fleischfan und mag gute Braten. Aber auch die italienische Küche hat es mir angetan. An Silvester gibt es bei uns in der Oase traditionell Fondue, da werde ich ein paar feine Saucen beisteuern.

 

Bei den Geflügel-Rezepten hat Ihnen Sternekoch Christian Rach geholfen. Wer hat Ihnen diesmal über die Schulter geschaut?

Becker: Dieses Mal keiner. Da habe ich selbst lange experimentiert, drei Monate ungefähr. Ich wollte mit wenig Aufwand ein Gewürz entwickeln, mit dem man gute Frikadellen und Hackbraten machen kann. Norberts schnelle Frikadelle sozusagen. Das fand ich so nett, diesen Begriff.

 

Verraten Sie uns was drin ist?

Becker: Zwölf Komponenten sind es. Zum Beispiel ein ganz besonderes Meersalz, Senfmehl, Zwiebeln, Knoblauch und Paprika. Die genaue Zusammensetzung ist aber geheim (grinst).

 

Sie klingen begeistert von Ihrer Erfindung. . .

Becker: Es ist auf jeden Fall sehr raffiniert – deswegen hab ich es auch gleich „Raffinito“ getauft. Und wer sagt, das hat mir so gut geschmeckt, dass die Menge in der CD nicht reicht, kann auch nur das Gewürz in der Oase kaufen.

 

Soso, ein Mann mit Geschäftssinn. . .

Becker: Nein, nein, das war vielmehr so, dass ich vom Hersteller des Gewürzes eine bestimmte Menge abnehmen musste. Und das, was jetzt einzeln verkauft wird, ist quasi der Rest, der nicht in die CDs gepasst hat.

 

Sie bauen sich kein zweites Standbein als Gewürzbaron à la Alfons Schuhbeck auf?

Becker: (lacht) Natürlich nicht. Nur wenn es wirklich boomt, könnte man sich überlegen, das weiterzumachen. Aber mir geht es nicht darum, viel Geld anzuhäufen. Und wenn die CD oder das Gewürz Profit abwerfen sollten, dann fließt das in die Oase, soziale Projekte oder neue Ideen von mir.

 

Und wenn Sie sich doch selbst was gönnen wollen? Einen Porsche zum Beispiel?

Becker: Den würde ich gar nicht wollen (lacht). Glücklicherweise sind das auch Fragen, die stellen sich mir gar nicht. Ich bin da ganz Ordensmann und ich will auch nicht auf größerem Fuß leben als jeder andere Bruder. Ich bin zufrieden, wenn mein Auto fährt und ein E-Piano reinpasst.

 

Sie spielen ja mehrere Instrumente, warum ist aber das Klavier Ihr Lieblingsinstrument?

Becker: Das ist so gewachsen. Als es darum ging, mit acht Jahren ein Instrument zu lernen, war meine Mama für Geige, Papa für Akkordeon. Also hab ich mich für Klavier entschieden (lacht). Später kamen noch Saxofon und Klarinette dazu, aber das Klavier war immer so meins.

 

Auf Ihrer neuen CD spielen Sie auch Klavier, was sind das für Stücke?

Becker: Auf der CD sind 15 Titel. Darunter sind ganz alte und traditionelle Weihnachtslieder und Weihnachtsweisen. „Stille Nacht“ ist auch dabei. Komalé Akakpo begleitet mich dazu auf dem Hackbrett. Dieser schöne, metallische und einfache Klang des Hackbretts passt wunderbar zur besinnlichen Adventszeit.

 

Welchen Stellenwert hat Musik in Ihrem Leben?

Becker: Musik ist ein ganz wichtiger Teil in meinem Leben. Viele Leute denken sogar, dass ich immer am Singen bin und nur musiziere. Aber es gibt schon auch mal drei, vier Tage hintereinander, da sitze ich gar nicht am Klavier, aber dann gibt’s auch wieder die Tage, an denen ich nur am Klavier sitze. Eine Welt ohne Musik kann ich mir nicht vorstellen. In einem Gottesdienst müssen bei mir immer so zwei, drei Lieder drin sein. Auch in der Frühmesse, wo andere sagen würden, da braucht man nicht singen. Musik ist für mich ein Weg zu den Menschen.

 

Sie hören doch aber bestimmt auch außerhalb der Kirche Musik. Sind Sie womöglich ein heimlicher AC/DC-Fan?

Becker: Nein AC/DC jetzt nicht, aber für einfach gute Popmusik bin ich schon zu haben. Ich finde zum Beispiel die Arrangements von Phil Collins sehr gut. Oder italienischen Pop wie den von Laura Pausini. Bei den modernen Freestyle-Geschichten mit Rap bin ich etwas überfordert. Die Botschaften finde ich auch oft bedenklich. Für mich ist nämlich auch wichtig, dass bei einem Song was rüber kommt.

 

Hat sich Ihr Musikgeschmack im Laufe der Zeit verändert?

Becker: Ja sicherlich. Früher mochte ich gerne Jazz, so Klaus- Doldinger-Sachen. Ich bin während meiner Studienzeit auch auf viele Konzerte gegangen. Es gab sogar eine Zeit, da fand ich Pur ganz toll oder Elton John. Aber auch Rainhard Fendrich. Das sind so Phasen. Ich finde, jede Zeit hat ihre Musik. Aber es ist auch heut noch so: Wenn ich merke, da kann jemand was, das überzeugt mich.

 

Hat diese Musik Ihre eigene beeinflusst?

Becker: Auf jeden Fall. Ich glaube, dass in meinen Neuen Geistlichen Liedern viel davon drin steckt, was ich über die Jahre gelernt habe. Hätte ich als Jugendlicher mit 16 Jahren nicht mit meiner Band Tanzmusik gemacht, dann wäre ich jetzt sicher nicht so drin in der Popmusik. Sonst könnte ich jetzt vielleicht nicht auch Ohrwürmer schreiben.

 

Warum sind Sie nicht gleich Musiker geworden?

Becker: Musikalisch wollte ich mich schon immer verwirklichen. Ich hab immer wieder mit dem Gedanken gespielt, Tonmeister oder Tontechniker zu werden. Ich habe im Internat, kurz vor dem Abitur, aber auch Patres im Unterricht erlebt. Und deren Lebenseinstellung hat mich überzeugt. Also habe ich gesagt, ich schau mir ein Kloster mal an. Ich bin dann ins Noviziat eingetreten mit der Idee, ich will das mal kennenlernen, und wenn’s nichts wird, bin ich auch wieder weg. Ja und dann ist das so gewachsen. Und die Möglichkeit kreativ zu bleiben hatte ich ja immer noch.

 

Apropos kreativ. . .arbeiten Sie schon wieder an etwas Neuem?

Becker: Gerade arbeite ich an einer neuen Messe. Eine Auftragsarbeit für Menschen, die sich überlegen, in den Dienst der Kirche einzutreten. Das wird mich noch etwas beschäftigen. Es könnte sein, dass ich danach eine neue Liedersammlung zusammenstelle. Aber das ist noch offen.

 

Das Gespräch führte

Alexandra Burgstaller