Schrobenhausen
Getrübtes Schwimmvergnügen

Kreishallenbad hatte wegen Krankheit geschlossen

09.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:19 Uhr

Hinweis für Badegäste: Mit diesem Aushang machte das verbliebene Personal des Kreishallenbades auf die eingeschränkten Öffnungszeiten aufmerksam - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Da rieben sich einige ungläubig die Augen: In den vergangenen Tagen hing ein Zettel an der Eingangstür zum Schrobenhausener Kreishallenbad, weil wegen „krankheitsbedingter Personalprobleme“ das Bad geschlossen oder lediglich eingeschränkt geöffnet war. Ab heute, so Franz-Josef Simon, Chef der Landkreisbetriebe Neuburg-Schrobenhausen, soll alles wieder ganz normal laufen.

Gestern Mittag schaltete sich Landrat Roland Weigert in die Angelegenheit ein.

Beschwerden über die kurzfristigen Schließungen des Hallenbades kommen sogar aus Pfaffenhofen oder Aichach. Badegäste aus den beiden Städten haben nach SZ-Informationen vor verschlossenen Türen gestanden. Auch die Schwimmabteilung des SSV in Schrobenhausen zählte mit Trainingsausfällen zu den Leidtragenden der Krankheitswelle, die das Personal des Bades größtenteils lahmgelegt hatte. „Ich kann den Ärger gut nachvollziehen“, sagt Simon auf Anfrage. Vor allem für Besucher von auswärts sei es besonders unangenehm, sich auf den Weg nach Schrobenhausen zu machen, und dann vor dem geschlossenen Bade zu stehen.

„Wir können uns das Personal nicht aus den Rippen schneiden“, sagt Simon. Was ein wenig flapsig klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Die Landkreisbetriebe haben insgesamt fünf Bademeister für das Hallenbad an der Georg-Leinfelder-Straße eingestellt. „Eine Person ist nur eine 17-Stunden-Kraft“, sagt Simon. Pro öffentlichem Badetag brauchten die Landkreisbetriebe mindestens zwei Kräfte: eine für die Aufsicht am Schwimmbecken, eine für die Aufsicht von Technik und restlichem Betrieb. Nach den sechs Stunden sei zwingend mindestens eine halbe Stunde Pause vorgeschrieben, zitiert Simon die gesetzlichen Bestimmungen.

Von seinen fünf Mitarbeitern im Kreishallenbad falle eine Beschäftigte wegen Schwangerschaft aus. Ein weiterer Mitarbeiter sei krank gewesen und dann habe sich noch ein Mitarbeiter krankgemeldet. Mit den verbleibenden zwei Schwimmmeistern sei lediglich ein eingeschränkter Betrieb möglich gewesen. Selbst die Versuche, von der Stadt Bademeister zu bekommen, sei gescheitert. Krankheit und Urlaub haben auch hier Simon einen Strich durch die Rechnung gemacht.

„Wir haben eine Sieben-Tage-Woche“, sagt Simon, „bei zwei bis drei Ausfällen ist alles vorbei.“ Abhilfe wird von heute an geschaffen. Einer der beiden Schrobenhausener Bademeister kann von heute an wieder im Kreishallenbad einspringen, erklärt Simon: „Es darf nichts mehr passieren.“

Das gilt auch für die Zeit der Weihnachtsferien. Das Personal im Kreishallenbad dränge darauf, in der Ferienzeit auch das Schwimmbad zu öffnen, sagt Simon. Gerne wolle er das auch tun. Aber eines ist schon jetzt für Simon klar: „Dann darf niemand krank werde, sonst müssen wir zumachen.“

Für Landrat Roland Weigert ist diese Situation nicht akzeptabel. Noch gestern Nachmittag hat er Simon angewiesen, die Einhaltung der Öffnungszeiten im Kreishallenbad zu garantieren. Auch Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan soll einen entsprechenden Auftrag an seine Stadtverwaltung ausgegeben haben. „Wenn es dann immer noch Probleme mit dem Personal gibt, müssen wir nach Lösungen suchen“, sagt Weigert. „Dieser Fall hat mal wieder gezeigt, wie richtig es ist, das städtische Freibad und das Kreishallenbad unter einem Dach einer gemeinsamen Gesellschaft zu bündeln“, sagt Weigert weiter. Derzeit laufen die Gespräche zwischen Stadt und Landkreis zur Gründung der Schrobenhausener Bäder (wir berichteten).