Schrobenhausen
Der Erste kam am Morgen um 6

Gestern gab es die ersten SOB-Kennzeichen – auch der Bürgermeister und drei Stadträte unter den Frühaufstehern

10.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:55 Uhr

Nach dem Rennen um das erste Kennzeichen, das Adelheid Specht (o.r.) gewann, begann gestern gleich der nächste Wettkampf: Welches SOB-Kennzeichen bekommt den ersten Strafzettel? Das Fahrzeug am Taubenbrunnen hatte da ganz gute Karten. Über das neue Schild freuten sich aber auch Stadtrat Andy Vogl (u.r.) sowie Bürgermeister Stephan und sein Mitarbeiter Helmut Schmalzl (Mitte) - Fotos: Braßler, Schwegler, Petry

Schrobenhausen (SZ) Es ist vollbracht: Seit gestern fahren sie, die ersten Besitzer eines nagelneuen SOB-Kennzeichens. Gut zwei Dutzend haben sich eines abgeholt, Hunderte anderen folgen nun nach und nach.

Der Bürgermeister wollte das erste bekommen; das klappte nicht. Denn bis zum offiziellen Pressetermin um 9.30 Uhr war der erste Ansturm schon durch.

7.30 Uhr morgens. Die Kfz-Zulassungsstelle öffnet. Offiziell zumindest. Inoffiziell herrscht in der Außenstelle des Landratsamts schon länger reges Treiben. Einige sind schon in aller Herrgottsfrühe aufgestanden. Einige können ihr ND-Nummernschild gar nicht schnell genug los werden.

Um 6 war der erste schon da, um sein Zettelchen zu ziehen. Pech, denn das Haus wurde erst kurz vor sieben aufgesperrt. Als der Betrieb endlich los geht, liegt im engen, ungemütlichen Aufenthaltsbereich der Zulassungsstelle fast so etwas wie Aufbruchsstimmung in der Luft. Endlich könne man auch am Auto wieder die Schrobenhausener Herkunft erkennen, freut sich einer der Wartenden. In einer Tüte hat er sein altes Kennzeichen dabei. Aufgeregt wirkt er. Die Vorfreude. Und aktiver Patriotismus. Denn genau das ist es, was die Leute bewegt hat, so früh hierher zu kommen. Nummer ziehen statt Frühstückstisch. Das ist das Stichwort heute.

Die Bürotür geht auf. Ein Atemzug. Ein kleiner Augenblick. Dann steht sie da. Adelheid Specht aus Schrobenhausen. Und sie ist nicht allein: aus ihrer Tasche ragt es hervor, das neue SOB-Kennzeichen. Noch vor dem Bürgermeister oder den Stadträten hat sie es sich geholt.

Für ihren Mann, wie sie erzählt. Der sei in der Arbeit, habe dann aber die Ehre, es nach Feierabend zu montieren. „Für uns war schon früh klar, dass wir uns das SOB-Kennzeichen holen“, berichtet sie. „Dann haben wir unser Wunschkennzeichen reserviert und jetzt nehme ich es mit nach Hause.“ Für Adelheid Specht und ihren Mann, aber auch für viele andere Schrobenhausener ist das neue Kennzeichen ein Symbol. Der Identifikation, der Heimatverbundenheit. Adelheid Specht ist stolz fühlt sich geehrt, die erste zu sein. Fast zeitgleich mit einem Lieferwagen, der das Kennzeichen SOB-TV plus Ziffer bekam. Aber sie ist es, die als erste an der Kasse war.

Danach kommen etliche andere, darunter drei Stadträte, denen die Ummeldung ihres bereits vorhandenen Autos ebenfalls gut 70 Euro wert ist. So viel kommt schon zusammen, wenn man aus ND SOB machen will, berichtet Hubert Reitberger von der Zulassungsstelle. Axel Striegl ist der erste, Günther Schalk und Andy Vogl kommen gleich hinterher.

Dann auch der Bürgermeister. Karlheinz Stephan kommt in Begleitung von Helmut Schmalzl, der das Projekt Wiedereinführung des Kennzeichens für die Stadt begleitet hat. „Ohne ihn“, sagt der Bürgermeister, „hätten wir es womöglich noch immer nicht geschafft.“ Diesen Hinweis nimmt Landrat Roland Weigert gern an und verspricht Schmalzl spontan dessen Wunsch-Kennzeichen: „SOB-ND 1“. Das hatte nämlich bisher ein Kreisrat aus dem Norden vorreserviert, wie der Landrat wusste. Nachdem der Bewerber, dessen Namen Weigert verschwieg, aber gerade zurückgezogen hatte, kann er das Kennzeichen nun frei geben.