Schrobenhausen
"Ein kompetenter Partner"

Südstärke feiert ihr Jubiläum zusammen mit Staatsminister Brunner und einem Zelt voller Landwirte

16.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:01 Uhr

 

Schrobenhausen (SZ) „Die Südstärke ist ein echtes Juwel im wirtschaftlichen Mix des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen“, schwärmte Landrat Roland Weigert. Am Samstag feierte das Unternehmen sein 75-jähriges Jubiläum intern – und das hieß bei der Genossenschaft: im 2000-Mann-Zelt.

Es war eine illustre Gästeschar, die Südstärke-Geschäftsführer Josef Königbauer für das Jubiläum gewonnen hatte, darunter Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, Kartoffelkönigin Anja Gottschall, Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl und Firmenchef Thomas Bauer – und natürlich die Menschen, die den für die Produktion so wichtigen Rohstoff, die Stärkekartoffel, liefern: die Vertragslandwirte samt Familien.

Und die schienen sich im eigens für die Feierlichkeiten errichteten Zelt ausgesprochen wohl zu fühlen. Wiederholte Versuche so gut wie aller Redner, den Geräuschpegel im 2000-Mann-Zelt unter Kontrolle zu bekommen, fruchteten nicht wirklich. Zu viel hatten sich die Landwirte offensichtlich gegenseitig zu erzählen.

Schließlich war man ja zum Feiern gekommen: Die Blaskapelle Ehekirchen spielte, es gab ein deftiges Mittagessen, nachmittags dann Kaffee und Kuchen. Die Jüngsten durften sich an der Hüpfburg austoben. Und wem nach den vielen Informationen bei der Betriebsführung der Kopf brummte, dem kam ein kühles Eis grade recht. 75 Jahre – darauf ist man bei der Südstärke zu Recht stolz. „Auf so viele Jahre können nicht viele Betriebe im Landkreis zurückblicken, lobte Roland Weigert noch.

Basierend auf dem genossenschaftlichen Ansatz sei immer wieder auf Anpassungen, die der Markt forderte, unternehmerisch reagiert worden, würdigte Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, die Verdienste des Unternehmens. Für die Zukunft sei wichtig, dass sich die Bauern in der Europäischen Union positionieren könnten, ohne dabei den Markt aus den Augen zu verlieren.

Grundsätzlich solle nach dem Motto „schnell arbeiten, kurz reden und lang feiern“ vorgegangen werden, meinte der Hauptredner der Veranstaltung, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner eingangs. Ein wenig länger wurde seine Rede dann doch, gab es schließlich viele wichtige Punkte, die der Landwirtschaftsminister seinen Bauern mit auf den Weg geben wollte.

Er habe „Respekt vor der 75-jährigen Tradition des Unternehmens und den Entwicklung der letzten Jahre, die sehr zukunftsorientiert und mutig war“, sagte Brunner. Trotz Strukturänderungen sei es gelungen, dass die Südstärke in bäuerlicher Hand bleibt, lobte der Landwirtschaftsminister, „das ist ein Beweis dafür, dass die Bauern nicht nur produzieren, sondern auch kaufmännisch denken und handeln können.“

Auch in dieser Region werde es durch das Hochwasser entstandene Ernteschäden geben, wenn auch nicht so fundamental wie in anderen Landkreisen, sagte Brunner. Wichtig sei, durch optimierten Hochwasserschutz Überschwemmungen in Zukunft in Griff zu bekommen.

Den 1500 Vertragslandwirten biete die Südstärke ein wirtschaftliches Standbein, das für viele, die professionell Kartoffelanbau betreiben, von entscheidender Bedeutung sei. „Für sie wie auch für die gesamte Region ist die Südstärke ein kompetenter Partner“, so Brunner. Kontinuierliche Ausbauvarianten seien genutzt und die Standorte in der Vergangenheit auch entsprechend gefördert worden. „Die in den 90er Jahren getätigten Investitionen haben sich als goldrichtig erwiesen“, ist Helmut Brunner überzeugt.

Die zuvor schon von mehreren Rednern erwähnte Wettbewerbsverzerrung auf den Märkten könne er durchaus bestätigen. Er werde sich dafür einsetzen, dass deutschen Betrieben eine faire Chance auf dem europäischen Markt gegeben wird, indem er sich für die Sicherung dieses Produktionszweigs stark mache. Es dürfe nicht sein, dass Bürokratie und überzogene Auflagen die unternehmerischen Tätigkeiten erschwerten.

Veränderungen in der Transferpolitik konnten zwar im abgelaufenen Wirtschaftsjahr mit einem zufriedenstellenden Preis kompensiert werden, doch könne niemand die Garantie dafür geben wie sich das in Zukunft entwickeln werde, sagte Brunner. „Ich kämpfe mich gerne durch Widerstände, wenn es um eine möglichst gerechte Verteilung der Mittel geht – und wir sind auf einem guten Weg.“ Agrarpolitik sei im Übrigen nicht nur Politik für Bäuerinnen und Bauern, sondern im weitesten Sinne auch Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, erklärte Helmut Brunner.

„Unsere Stadt wirbt mit Spargel und Lenbach. Gerne übersehen wir dabei, dass wir uns mitten im größten zusammenhängenden Kartoffelanbaugebiet Bayerns befinden“, warf Bürgermeister Karlheinz Stephan in seinem Grußwort ein. Zur familienfreundlichsten Stadt könne Schrobenhausen nur werden, indem man viel Geld in die Hand nehme. Das wiederum komme von potenten, wirtschaftlich gesunden Unternehmen wie der Südstärke. Die unterscheide sich in einem Punkt von allen anderen Firmen: „Alle haben sie ihre Stärke – die Südstärke hat ihre Stärke in der Stärke“, fügte er schmunzelnd hinzu.