Schrobenhausen
Wie im Mittelalter

SZ TRIFFT Oliver Kranz, der das Lagerleben beim Schrannenfest organisiert

21.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:07 Uhr

 

Schrobenhausen (SZ) „Wenn ich in der Schule gewusst hätte, dass Geschichte so interessant ist“: Die Begeisterung für die Vergangenheit liegt Oliver Kranz im Blut. Als Mitglied des Verkehrsvereins Schrobenhausener Land und Vorsitzender der Interessengemeinschaft Historischer Schwertkampf nimmt er sich deshalb mittlerweile im dritten Jahr des Mittelalterbereichs des Schrannenfestes an – eine Erfolgsgeschichte.

Eine lange, wilde Mähne, der dazu passende Rauschebart und die unterm T-Shirt hervorblitzenden martialischen Tattoos geben dem 49-jährigen Schrobenhausener ein verwegenes Äußeres. Wenn er in seiner Schwertkampfmontur mit Langschwert bei einem Turnier auf seine Gegner eindrischt, fühlt man sich zurückkatapultiert ins späte Mittelalter. Kranz und seine Recken kämpfen bei internationalen Turnieren mit. Gerade waren sie in Dijon bei einem sogenannten Martial-Arts-Event.

Oliver Kranz ist seit drei Jahren verantwortlich für den Mittelalterbereich beim Schrannenfest. Der Mittelalterbereich wird heuer so groß wie nie zuvor in der gut 30-jährigen Geschichte des Schrobenhausener Bürgerfestes ausfallen, betont er. Die Besucher sollen vom 21. bis 23. Juni eine Zeitreise unternehmen können. Der Stadtgraben rund um den Stadtwall wird fest in der Hand der Mittelalterfraktion sein. Ritter und schöne Fräulein, Landsknechte und Schwertkämpfer, Spielleute und Gaukler beziehen für drei Tage ein Lager. Authentisch bis ins Detail soll alles sein: Auf Fellen wird in Zelten kampiert, dazu gibt es Lagerfeuerromantik, einen Mittelaltermarkt, Kinderspiele sowie Speis und Trank. Außerdem soll es eine Mittelalterhochzeit mit waschechtem Druiden im Lager von Odins-Pack, einer historischen Truppe aus Pöttmes, geben. Geplant sind zudem eine rauschende Tavernennacht im Pflegschlosspark, Livemusik von vier mittelalterlichen Bands, Feuershow und mehr. Der legendäre Badezuber darf natürlich auch nicht fehlen.

Eine filmreife Keilerei verspricht die Feldschlacht unter den Streitern der Lagernden zu werden, angeführt von den Heerführern. Die Stadtwallrampe am östlichen Bürgermeister-Stocker-Ring fungiere dabei als Tribüne, berichtet Kranz mit Blick auf den Lageplan. Außerdem wird es noch Trainingsvorführungen der Schwertkämpfer geben. „Schlagen, Stechen, Schneiden“, umreißt Oliver Kranz die sogenannte Dreiwundermethode des historischen Hauens und Stechens. Besucher dürfen sich darauf freuen, zwischen Gauklern, kühnen Kämpfern und Händlern ins Lagerleben einzutauchen.

Jede Menge Arbeit hinter den Kulissen stecke in den Vorbereitungen, betont Kranz. Ohne Arbeitsteilung gehe da gar nichts, betont der bekennende Mittelalterfan. Mit im Organisationsteam sind Andi Schlögl, Jürgen Schmidtner, Daniel Schlamp, Michael Kolbenschlag und Norbert Schmidt. Neue Mithelfer seien jederzeit willkommen, so Kranz.

Vor drei Jahren mit neun Lagern gestartet, sind für heuer schon sage und schreibe 26 Lager gemeldet. Drei Ordner sind gefüllt mit Anmeldungsunterlagen, Aktionen und Händlerlisten. „Der Mittelalterbereich am Schrannenfest ist mittlerweile überregional bekannt. Wir sind mittlerweile ein Selbstläufer. Ohne groß die Werbetrommel zu rühren, melden sich die historischen Gruppen bei uns an “, freut sich der Mann, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Spielleute bis aus Jena und Leipzig seien unter den Teilnehmern.