Schrobenhausen
Zurück ins neue Zuhause

Die Außenwohngruppe des Kinder- und Jugendhilfezentrums St. Josef wird von Grund auf saniert

14.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Foto: Ute de Pascale

Schrobenhausen (SZ) Das Wohnzimmer im Keller bei Paarhochwasser überschwemmt; der rund zwölf Quadratmeter kleine Raum, der gleichermaßen als Wohn- und Esszimmer, Küche und Speisekammer herhalten musste - die St.-Josef-Außenwohngruppe hat eine Sanierung bitter nötig. Und die kostet.

Der Estrich ist noch ziemlich frisch, an allen Ecken und Enden wird in dem Gebäude in der Augsburger Straße gewerkelt, damit die derzeit sechs Jugendlichen der Außenwohngruppe von St. Josef hier bald wieder einziehen können. Seit Sommer haben sie ihre Zelte im Kinder- und Jugendhilfezentrum am Schleifmühlweg aufgeschlagen. Eine Zwischenlösung.

Zwischen 16 und 18 Jahre sind die derzeitigen Bewohner der Außenwohngruppe alt. Vier Mädels, zwei Jungs. Einer von ihnen ist Steven Lampe. Sein Tag beginnt morgens um fünf, um sechs geht der Bus nach Pfaffenhofen, wo der 16-Jährige die Anna-Kittenbacher-Schule besucht. Mit seinen Mitbewohnern versteht sich Steven gut. "Zurzeit ist es ganz harmonisch", freut sich Jonathan Friedrich, der die Außenwohngruppe zusammen mit seinen Kollegen betreut. Selbstverständlich komme es immer darauf an, wie es grade in Schule, Arbeit oder Familie läuft, so Friedrich. "Wenn grade alle gestresst sind" gebe es freilich auch mal Knatsch - ganz normal, wenn mehrere Leute unter einem Dach zusammenleben. So es mit den Eltern funktioniert, fahren die Jugendlichen jedes zweite Wochenende heim, verbringen auch die Ferien bei der Familie. "Das hängt davon ab, wie die Situation zwischen Kindern und Eltern ist", sagt Jonathan Friedrich.

Die Außenwohngruppe betreut Jugendliche im letzten Schuljahr, um dann eine Ausbildung zu finden, beziehungsweise Jugendliche, die in Ausbildung sind, erklärt Friedrich, was genau hinter diesem Angebot steckt. Dabei gehe es vor allem um Alltagsbetreuung, also zusammen kochen, gucken, dass die Zimmerordnung passt, et cetera. Ziel sei - so die Jugendlichen das möchten - eine Rückführung zu den Eltern. Wobei das Hauptanliegen, das mit der Außenwohngruppe verfolgt wird, ist, die jungen Leute fit zu machen, um irgendwann auf eigenen Beinen durchs Leben gehen zu können. Und selbst dann wird niemand fallengelassen; auch wenn die jungen Leute später in ihren eigenen vier Wänden leben, findet noch eine Nachbetreuung statt.

Jetzt freut sich Steven erst mal darauf, endlich wieder in sein angestammtes Heim in der Augsburger Straße zurückkehren zu dürfen, wo er seit Beginn des Jahres lebt. Vor allem sein eigenes Zimmer fehlt ihm.

Damit das auch möglichst bald klappt, legen sich mehr als zwei Dutzend Firmen - allesamt aus der Region - mächtig ins Zeug. Bis Mai/Juni dürfte das Ganze fertig sein, schätzt Planer und Bauleiter Alexander Aschenbrenner. Seine Zuversicht hat auch einen ganz speziellen Grund: "Die Handwerker arbeiten super. Sie engagieren sich wirklich", freut er sich. Die Firmen zögen sogar Leute ab, um das Haus aus den 60er-Jahren für die Jugendlichen schnellstmöglich wieder auf Vordermann zu bringen.

Vieles ist bereits erledigt, vieles steht noch an. Wohn- und Esszimmer werden in den Neubau verlegt, der an das Bestandsgebäude angefügt wurde. Neue Bäder und Schlafräume werden errichtet, die alte Gasheizung musste gegen eine neue getauscht, die Elektrik komplett demontiert werden. Draußen wie drinnen wird vieles behindertengerecht gestaltet. Türen wie Holzböden fehlen noch. Ganz zu schweigen von den vielen kleinen Handgriffen, spachteln, weißeln und, und, und.

Selbstredend, dass das alles seinen Preis hat. Wer das Projekt für die Jugendlichen unterstützen möchte, kann über die SZ-Aktion "Vorweihnacht der guten Herzen" gezielt dafür spenden.