Schrobenhausen (oh) Das Kino für Toleranz ist wieder da. Gezeigt wird der ungarische Film „Das große Heft“ aus dem Jahr 2013. Er behandelt vor allem die Frage, wie sich Moral entwickelt, in einer Welt, deren Maxime rücksichtslose Grausamkeit und Zerstörung sind. Termin ist der kommende Dienstag, 28. Oktober. Los geht es im Cine Park um 20 Uhr.
Die Geschichte spielt im Krieg. Der Vater geht an die Front, die Mutter bringt die beiden 13-jährigen Zwillingsbrüder zur Großmutter aufs Land und schärft ihnen ein, immer weiter zu lernen. Doch die bis dahin unbekannte Großmutter entpuppt sich als Drillmeisterin, bei der nur die Fähigkeiten zählen, die vermeintlich das Überleben sichern: Härte, Muskelkraft und Durchhaltevermögen – Schulbildung ist für sie überflüssig. Die beiden Jungen müssen hart für ihren Unterhalt arbeiten, bei jeder Kleinigkeit gibt es Schläge.
Unter diesen Umständen denken sich die Brüder Übungen zur Abhärtung aus, passen sich der vom Krieg geprägten Gesellschaft an und entwickeln ihre eigenen Moralvorstellungen. Ihre wohlbehütete Kindheit lassen sie weit hinter sich, sie lernen zu betteln, zu stehlen, zu schlagen, zu lügen und sogar zu töten – ganz wie es ihnen die Welt um sie herum vorlebt. Ihre Erlebnisse halten die beiden Kinder in einem Schreibheft fest.
„Das Große Heft“ basiert auf dem Roman „Le grand cahier“ der ungarisch-schweizerischen Autorin Ágota Kristóf, der seit seiner Veröffentlichung 1986 in fast 40 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen – darunter der Gottfried-Keller-Preis und der Österreichische Staatspreis für Literatur – ausgezeichnet wurde. Er ist ab zwölf Jahren freigegeben, dauert 112 Minuten und wird auch am Sonntag, 2. November, um 11 Uhr gespielt. Die nächsten Filme im Kino für Toleranz laufen an folgenden Terminen: 18. November „Eltern“; 25. November „Blut muss fließen“; 30. Dezember „Der Junge Syar“; 27. Januar „Winterschlaf“; 24. Februar „Am Sonntag bist du tot“. Karten und Programmflyer für das Kino für Toleranz gibt es an der Abendkasse.
