Schrobenhausen
Sportart Taubenzüchten

SZ TRIFFT Derek Olah, der bereits viele Preise gewonnen hat

22.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:46 Uhr

Derek Olah vor einigen der zahllosen Preise, die er mit seinen Tauben gewonnen hat - Foto: Straßer

Schrobenhausen (SZ) Hinter einem Haus in Schrobenhausen züchtet der Rentner Derek Olah seit Jahrzehnten Tauben und nimmt mit seinen Schützlingen erfolgreich an Züchterwettbewerben teil.

„No photos, please“, heißt es – die Tauben des Züchters stehen momentan nicht für Fotos zur Verfügung. Die Damen und Herren aus Olahs Taubenbestand sind gerade in der Mauser. Das bedeutet, sie verlieren ihr Federkleid. Für ein schönes Foto will ihr stolzer Besitzer aber, dass die Tauben in Bestform sind.

Eindruck machen die fast 100 Tauben, die in Derek Olahs Garten vor sich hin gurren, trotzdem. Dafür sorgt ihr Züchter. Seine Schützlinge bekommen nur das beste Futter und wohnen in stets sauberen großen Käfigen. Groß und dick sind sie. „Sie sollen nicht fliegen“, erklärt Olah. „Schön aussehen sollen sie.“ Olah versucht schon seit Jahrzehnten, die Schönsten der Rasse Strasser heranzuzüchten, und er ist Meister darin. Das bescheinigen ihm die Urkunden und Sachpreise der zahlreichen gewonnenen Wettkämpfe. Zum Beispiel hat er 2014 bei der Nationalen Bundessiegerschau – eine Ausstellung, bei der tausende Geflügeltiere zusammenkommen – in verschiedenen Kategorien abgeräumt. „Es gibt nichts, was ich nicht schon gewonnen hätte“, kann Olah von sich behaupten, und fügt hinzu, „was ich nicht schon x-mal gewonnen hätte.“

Das liegt auch daran, dass er schon so lange im Geschäft ist. „Ich war vielleicht fünf Jahre alt, als ich meine erste Taube geschenkt bekommen habe. Seitdem hatte ich immer Tauben, wenn ich konnte“, erinnert er sich. Wenn er konnte, denn sein Leben verlief nicht geradlinig. „Ich bin nach dem Krieg nach Ungarn gekommen und 1968 sind wir nach Schrobenhausen gekommen“, erzählt er. Wir, das sind er und seine Frau, die beiden waren damals bereits verheiratet. Die beiden haben zwei Söhne. Derek Olahs Frau unterstützte ihn nach Kräften bei seinem Hobby. Als Schweißer war er früher, als er noch berufstätig war, viel unterwegs. „Ich hab in Kernkraftwerken gearbeitet“, sagt er, „und meine liebe Frau hat alles mit den Tauben gemanagt, ich war ja immer unterwegs.“

Jetzt, im Rentenalter, hat Olah mehr Zeit für die Tauben und findet es gut, beschäftigt zu sein. „Wenn ich aufstehe, weiß ich zum Beispiel: Heute muss ich Käfige saubermachen.“ Zu einer guten Taubenzucht gehört aber mehr als Füttern und Käfige zu putzen. Glück gehört dazu, Erfahrung und ein gutes Händchen. „Ich bestimme, wer mit wem gepaart wird. Manchmal klappt's, manchmal klappt's nicht.“ Zwanzig Prozent der Tiere würden geschlachtet, weil sie zum Beispiel aufgrund ihrer Farbe nicht an Wettbewerben teilnehmen können. Deswegen steht bei Olahs öfters Taubenfleisch auf dem Speiseplan, das übrigens genauso wie Huhn schmecke.

Viele werden verkauft, an andere Taubenzüchter. „Ich hab gar nicht so viele Tauben, wie ich verkaufen könnte“, sagt Olah, der sich einen Namen gemacht hat unter den Züchtern. Er ist Mitglied im Sonderverein der Strassertaubenzüchter. Im Verein herrsche ein kollegiales Verhältnis, trotz des Ehrgeizes, das die Mitglieder an den Tag legen. „Da besteht eine große Freundschaft. Die Leute kommen zu Besuch und schauen, was ich habe.“ Guten Kollegen leihe er auch Tauben aus. Im Gegenzug bekäme er ein Jahr später die Ergebnisse. „So frische ich die Blutführung auf“, erklärt Olah.

Das Züchten von Tauben, so sieht es Derek Olah, ist ein Hobby wie jedes andere, wie ein Sport. „Jeder Sportler will gewinnen, jeder Taubenzüchter will auch gewinnen.“ Längst könnte sich Olah auf seinen Erfolgen ausruhen, das hat er aber anscheinend nicht vor. Der 73-Jährige hat schon die Termine für Ausstellungen für die nächsten zwei Jahre im Voraus geplant. „Wenn es einen Preis gibt, will ich ihn gewinnen.“