Schrobenhausen
Spektakel um einen 508-Pfünder

Die Bayerische Meisterschaft im Steinheben findet am Schrobenhausener Volksfestsonntag statt

04.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

 

Schrobenhausen (SZ) Die Bayerische Meisterschaft im Steinheben findet heuer in Schrobenhausen statt. Am Volksfestsonntag, 19. Juli, versuchen die Profis, den 508-Pfünder so hoch wie möglich zu lupfen. Beim Josef-Schnell-Gedächtnisturnier dürfen auch die Normalos ihr Glück versuchen.

Ohne Josef Schnell wäre der Gewichtheberverein AC Olympia nicht das, was er ist. Und ohne den ACO gäbe es heuer keine Bayerische Meisterschaft in Schrobenhausen. Im vergangenen Jahr hatte der Verein das erste Mal das traditionelle Steinheben beim Volksfest im August ausgerichtet, heuer hat das Spektakel einen Namen bekommen: Josef-Schnell-Gedächtnisturnier, ein Tribut an den Deutschen Mannschaftsmeister von 1959 und Entwickler von Sport- sowie Trainingsgeräten. Um das Sahnehäubchen – einen Wertungskampf – hat sich der ACO unter Leitung von Alexander Aschenbrenner beim Steinheber-Landesverband beworben. „Erst vor ein paar Tagen haben sie uns die Bayerische Meisterschaft zugeteilt“, sagt der Vereinschef, eins von maximal sechs Punktturnieren im Jahr. Das ranghöchste gleich nach der Deutschen und der Weltmeisterschaft. Ein fulminanter Auftakt für die Kraftsportler, die das Steinheben beim Volksfest nun jedes Jahr ausrichten wollen.

Im Vorjahr habe man erst einmal sehen wollen, wie es läuft, sagt Aschenbrenner. Nun stehe fest, dass der ACO die Tradition nicht abreißen lässt, sondern fortan fortführt. „Das Steinheben beim Volksfest hat es schon immer gegeben“, meint der Vorsitzende. Erfahrungen mit derlei Veranstaltungen kann der Verein vorweisen, blank sind die Kraftsportler also nicht. „Beim Mittelalterfest in Sandizell haben wir schon ein Turnier im Steinheben gemacht. Und in den 1960er Jahren auch bei Volksfesten“, erklärt Aschenbrenner. In gewisser Weise sei es also eine Rückkehr zu den Wurzeln.

Die Meisterschaft sei nun ein besonderes Zuckerl. Aber warum ist die bayerische Meisterschaft eigentlich international? „Da sind immer Sportler aus Österreich und Tschechien mit dabei“, begründet Aschenbrenner. Denn die Profis – Leicht-, Mittel- und Schwergewichte – würden stets von Wettkampf zu Wettkampf reisen und bringen ihre Kampfrichter und ihre Ausrüstung gleich mit. Eigene Profis? „Haben wir in Schrobenhausen nicht“, sagt der ACO-Chef. Darum wolle man trotz des Wertungskampfs auch das Steinheben für die Allgemeinheit beibehalten. „Für die Newcomer, wie das im Fachjargon heißt“, meint Aschenbrenner und lacht. „Wir sagen lieber: jedermann.“

Das Prinzip – egal ob Profi oder nicht – ist dasselbe: höher als die Mitbewerber. Die männlichen Profis lupfen den Stein auf mindestens einen Meter Höhe, die weiblichen Profis und Normalos auf 80 Zentimeter. Die Leicht-, Mittel- und Schwergewichte heben die klassischen 508 Pfund beziehungsweise 254 Kilogramm, die Männer 150 und die Frauen 125 Kilo. Nach jedem erfolgreichen Durchgang kommen 25 Kilo oben drauf. Bestenfalls bis 404 Kilo. Solange, bis niemand mehr mit dem stärksten Mann oder der stärksten Frau mithalten kann. Den Stein stellt Sebastian Ortlieb aus Gerolsbach. „Nicht jeder Stein ist zugelassen. Er hat einen“, sagt Aschenbrenner. Er ist gespannt, wer in die Fußstapfen von Josef Schnell treten wird, der einst selbst auf dem Volksfest den Stein gelupft hat.